Am 16. Oktober 2024 ist unser langjähriges
Vorstandsmitglied Wilfried Altkrüger verstorben.

 

Ich darf – auch im Namen des Vorstands – einige Sätze zu seiner Person und seiner Bedeutung für unseren Verein formulieren.

Ich weiß nicht mehr, wann und zu welcher Gelegenheit Wilfried Altkrüger und ich uns kennengelernt haben. Irgendwann im Jahre 2008 saßen wir im Rote-Kreuz-Gebäude in der Zentralstraße zusammen, um das Projekt Stolpersteine für Hameln durchzusprechen und in Gang zu bringen. Wir haben dann zusammen mit Manfred Stock von Arbeit und Leben gemeinsame Veranstaltungen gemacht, Erkundigungen in anderen Städten eingeholt, Briefe an Frau OB Lippmann und die Ratsfraktionen geschrieben – und sind letztlich am massiven Widerstand der liberalen jüdischen Gemeinde von Frau Dohme gescheitert.

Die eigentlich Betroffenen wie Frau Wellner (Nachkommin der NS-Opfer Rosa Culp, Sophie Friedheim und deren kleiner Tochter Ingrid) haben dann ohne uns das Projekt durchgesetzt und am Ende (2013) einen einstimmigen Ratsbeschluss pro Stolpersteine herbeigeführt.

Wilfried Altkrüger war auch dabei, als wir 2010 in zahlreichen Sitzungen den Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln gründeten. Mit seiner juristischen Fachkenntnis war er unersetzlich, als es um die Formulierung der Satzung ging.

Er übernahm von Beginn an das eher undankbare Amt des Rechnungsführers im Vorstand und hat dieses Amt souverän und völlig reibungslos und gleichsam stillschweigend ausgeübt, obwohl da auch „dicke Brocken“ aus dem Weg zu räumen waren, wie z.B. das EU-Projekt „Benelux-Häftlinge im Zuchthaus Hameln“ und die Anfänge des noch größeren Bückeberg-Projektes. Erneut war Wilfried Altkrüger unersetzlich, als es darum ging, die Rechtsform der Bückeberg-gGmbH zu finden.

Wilfried Altkrüger hat den Verein aber auch inhaltlich vorangebracht und beispielsweise das Thema Erster Weltkrieg eingebracht. Auf unserer Webseite finden sich dazu zahlreiche Beiträge aus seiner Hand. Besonders wertvoll und weiterführend in diesem Zusammenhang waren seine Recherchen zum Hamelner Goltzhaus.

Wilfried Altkrüger ging es immer um die Sache. Er hat sich selbst nie in den Vordergrund gestellt und war immer Argumenten zugänglich. Und er war absolut verlässlich und diskret. Immer wollte er hilfreich und nützlich sein, immer hat er eine gesellschaftliche Verantwortung gespürt und in die Tat umgesetzt.

In einer Sache war er strikt: dem politischen Auftrag, dem der Verein nachzukommen hatte, nämlich dem Frieden zu dienen, alles zu tun, dass – in welchem Gewand auch immer – Nationalsozialismus keine Rolle in Deutschland mehr spielen dürfte und dass es nie wieder Krieg geben dürfte. Diesem Ziel hat alle historische Arbeit zu dienen.

2017 schied Wilfried aus dem Vorstand aus. Mein Zureden, doch noch zu bleiben, half partout nicht. Ich habe sein Ausscheiden sehr bedauert. Er wollte einen Strich ziehen.

Für uns alle kam die Nachricht von seinem Tode völlig überraschend. Hoffentlich ist er einen gnädigen Tod gestorben.


Bernhard Gelderblom (für den Vorstand)

Hameln, den 10. November 2024

 

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Wir laden Sie herzlich zur Ausstellung "Gesichter" zur NS-Zwangsarbeit
im Hamelner Münster ein, die am 24. Oktober um 18 Uhr eröffnet wurde.
Die Ausstellung läuft dort bis zum 29. November.

Weitere Termine finden Sieunter Aktuelles.

 

Rundbrief Nr. 47 (April 2024) - (PDF)