Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
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Köppe, Gerhard
wurde am 28. Oktober 1913 in Erfurt geboren. Der Student wohnte in Göttingen, Arndtstr. 7.
Kurz zuvor verurteilt, wurde Köppe am 22. November 1939 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, wo er bis zum Ende seiner Strafzeit am 14. Juni 1942 verblieb.
An seinem Entlassungstag holte ihn die Polizei Hameln im Zuchthaus ab. Sechs Wochen später war Köppe tot, umgekommen am 31. Juli 1942 im KZ Sachsenhausen.
Koppel, Albert
wurde am 5. März 1881 in Hohenlimburg geboren. Der Metzger, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hohenlimburg, Eggestr. 6.
Seit kurzem als rassisch Verfolgter in Haft, wurde Koppel am 11. März 1942 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um nach acht Monaten, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt zu werden.
Am 3. April 1943 – lange vor Ende der Haftzeit – lieferte ihn die Justiz an die Gestapo Dortmund aus. Koppel wurde im selben Jahr im Vernichtungslager Auschwitz ums Leben gebracht.
Krämer, Walter
wurde am 21. Juni 1892 in Siegen geboren. Der Monteur wohnte in Hannover, Ricklingerstr. 27.
Als führender KPD-Funktionär seit 1934 in Haft, wurde Krämer am 22. Januar 1935 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert. Mit Unterstützung von Mithäftlingen aus seiner Partei traf er Fluchtvorbereitungen, die jedoch enttarnt wurden. Vielleicht deshalb wurde Krämer am 17. Oktober 1935 in das Gefängnis Hannover verlegt.
Später war er „Schutzhäftling“ im KZ Lichtenburg und zuletzt im KZ Buchenwald. 1941 in das Außenlager Goslar verlegt, wurde Krämer am 6. November 1941 von der SS ermordet – „auf der Flucht erschossen'.
Krämer erhielt ein Urnengrab auf dem Hermelsbacher Friedhof in Siegen.
Durch sein Leben rettendes Wirken auf der Buchenwalder Krankenstation gewann Krämer unter NS-Verfolgten einen geradezu legendären Ruf („Arzt von Buchenwald“), der ihn nach 1945 zu einem der bekanntesten NS-Opfer machte. In dem Roman „Nackt unter Wölfen“ wurde ihm ein literarisches Denkmal gesetzt.
In Siegen wird seit 1999 durch eine Gedenktafel an seinem Elternhaus und seit 2012 durch einen nach ihm benannten Platz an Krämer erinnert.
Krüger, August
wurde am 20. Februar 1888 in Bielefeld geboren. Der Kaufmann wohnte in Bielefeld, Fröbelstr. 32.
Seit wenigen Wochen in Haft, wurde Krüger am 8. Dezember 1936 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert. Er blieb hier bis zum 20. Mai 1938, dem Ende seiner Strafzeit.
Anschließend nahm ihn die Polizei Hameln in „Vorbeugehaft“ und hielt ihn für die Gestapo sechs Tage im Gerichtsgefängnis fest. Über das Gestapogefängnis Hannover wurde Krüger zunächst in das KZ Sachsenhausen verschleppt und am 6. September 1940 in das KZ Dachau. Hier überlebte Krüger nur drei Monate. Er starb am 4. Januar 1941.
Krüger erhielt nach dem Krieg ein Urnengrab (Nr. 183) im „Ehrenhain" des Friedhofs Perlacher Forst in München.
Kurpas, Georg
wurde am 5. November 1908 in Paulsdorf/Oberschlesien geboren. Der Autoschlosser wohnte in Hindenburg.
Schon seit 1936 als politischer Gefangener in Haft, wurde Kurpas am 30. März 1941 für die letzten viereinhalb Monate seiner Strafzeit in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am 18. August 1941 nahm ihn die Polizei Hameln in „Polizeihaft“ und verbrachte ihn in das Gerichtsgefängnis. Von hier sollte er zwei Tage später in die für Euthanasie-Zwecke genutzte „Heil- und Pflegeanstalt Loben“ in Schlesien „überführt“ werden. Ob es dazu kam, ist nicht nachzuvollziehen. Jedenfalls wurde Kurpas am 29. September 1942 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.