Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

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Liepold, Ludwig

wurde am 2. Juli 1887 in Alsenz im Kreis Rockenhausen/Rheinpfalz geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Eldagsen, Kirchstr. 1.
Liepold wurde am 25. Juni 1933 von der Landgendarmerie auf Anweisung des Landrats Hameln-Pyrmont in „Schutzhaft“ genommen und – wegen Überfüllung des Hamelner Gerichtsgefängnisses mit „Schutzhäftlingen“ – in das damalige Strafgefängnis Hameln eingeliefert. Die Justizverwaltung, die dem polizeilichen Aufnahmeersuchen willfährig nachgekommen war, hielt Liepold mehr als zwei Monate gefangen, bevor sie ihn nach entsprechender polizeilicher Aufforderung am 30. August 1933 entließ.
Wie viele Juden aus der Region Hannover wurde Liepold am 26. März 1942 in das Ghetto Warschau deportiert. Er gilt als verschollen.

Lippold, Fritz

wurde am 4. August 1896 in Schwerin geboren. Der Kaufmann wohnte in Berlin-Pichelsdorf, Ruderweg 25.
Schon seit 1936 in Haft, wurde Lippold für die letzten Monate seiner Strafzeit in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Mit deren Ablauf am 11. November 1941 nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo Berlin in „Vorbeugehaft“. Nach einer Woche im Gerichtsgefängnis wurde Lippold in ein Berliner Gestapogefängnis verschleppt, am 1. Januar 1942 in das KZ Dachau und von hier am 14. März in das elsässische KZ Natzweiler, um am 13. August 1942 wieder in das KZ Dachau eingeliefert zu werden. Noch im selben Jahr, am 2. Oktober 1942, kam Lippold ums Leben.

Löbl, Otto

wurde am 13. Mai 1900 in Budau im Kreis Eger im Sudetenland geboren. Der Fleischer jüdischen Glaubens wohnte in Wattenbach im Bezirk Kassel.
Als rassisch Verfolgter seit 1939 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 4. September 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In dem Celler Außenlager Mulmshorn hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden.
Da die Gestapo Reichenberg/Sudetenland um „Schutzhaft" und Verbringung Löbls in das KZ Mauthausen ersuchte, übergab ihn die Zuchthausverwaltung am Tag seiner Entlassung, dem 18. September 1942, der Kripo Hameln, die Löbl zunächst in das Gerichtsgefängnis Hameln einlieferte. Am 23. September 1942 wurde Löbl in das KZ Mauthausen „überführt", vermutlich mit der Zwischenstation Hannover, denn im KZ wurde er erst am 6. Oktober als Zugang registriert. Für Löbl war der Weg ins KZ eine so mörderische Prozedur, dass er fünf Tage später, am 11. Oktober 1942, ums Leben kam.

Loewenthal, Ernst

wurde am 20. Mai 1903 in Berlin geboren. Der Packer, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin, Winzstr. 16.
Seit 1939 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 4. September 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. Loewenthal blieb bis zum Ende seiner Haftzeit in Hameln.
Am 14. Januar 1941 holte ihn die Polizei Hameln im Zuchthaus ab und hielt ihn für die Gestapo Berlin zweieinhalb Monate im Gerichtsgefängnis fest. Die Gestapo Berlin deportierte Loewenthal am 13. August 1941 in das schlesische KZ Groß Rosen, wo er am 30. Dezember 1941 ums Leben kam.

Lohmeyer, Fritz

wurde am 11. August 1890 in Hannover geboren. Der Invalide wohnte in Hannover, Alte Celler Heerstr. 20.
Als SPD-Funktionär und Mitglied der Widerstandsgruppe „Sozialistische Front“ 1937 verurteilt und danach schon vorübergehend in Hameln inhaftiert, wurde Lohmeyer am 11. Juli 1939 aus dem emsländischen Straflager Stapelermoor in das Zuchthaus Hameln zurückgebracht.
Am Tag seiner Entlassung, am 19. August 1941, sperrte ihn die Polizei Hameln in das Gerichtsgefängnis, um ihn anderntags der Gestapo Hannover zu übergeben. Nachdem Lohmeyer Häftling im KZ Sachsenhausen war, wurde er am 16. Februar 1945 in das KZ Mauthausen verschleppt. Im Außenlager Ebensee bei Gmünden, dessen Insassen für die Firma „Solvay Zement“ schuften mussten, wurde Lohmeyer ums Leben gebracht. Da sein Todestag nicht bekannt ist, wurde er mit Wirkung vom 8. Mai 1945 für tot erklärt.
Schon seit 1952 erinnert in Hannover der Lohmeyerhof an ihn, und 1979 wurde das städtische Jugendzentrum im Roderbruch nach Lohmeyer benannt.