Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Josée, Maurice

Belgier, wurde am 9. Januar 1905 in Brüssel geboren. Der Polizeioffizier wohnte in Brüssel-Anderlecht, Avenue d´Itterbeek 254. Er war verheiratet und hatte ein Kind.
Als Widerstandskämpfer an Spionageaktionen beteiligt, wurde Maurice Josée am 27. März 1942 in seiner Wohnung „bei Nacht und Nebel“ von der Geheimen Feldpolizei festgenommen und zunächst in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles eingeliefert.
Im September in das Wehrmachtsgefängnis Lüttich weiterverlegt, wurde Maurice Josée am 23. September 1942 heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Maurice Josée mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 29. April 1944 wurde Maurice Josée zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Am 30. Oktober 1944 wurde Maurice Josée auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, dem Hunderte seiner zumeist belgischen Leidensgenossen zum Opfer fielen. Als das KZ Anfang Februar 1945 ebenfalls geräumt wurde, musste Maurice Josée an einem der Todesmärsche nach Westen (zu den KZs Buchenwald, Mittelbau-Dora oder Flossenbürg) teilnehmen.
Wie viele andere, die unterwegs vor Erschöpfung starben oder ermordet wurden, erreichte Maurice Josée das Ziel nicht, sondern kam nur bis Bautzen. Ob er im örtlichen Zuchthaus untergebracht wurde, ist nicht bekannt.
Maurice Josée starb im März 1945 in Bautzen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz