Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
1. Die Opfer unter den jüdischen Bürgern
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Gußdorf, Adolf
wurde am 4. Oktober 1879 in Bisperode als Sohn von Minna und Theodor Gußdorf geboren.
Sein Bruder Paul wurde ebenfalls deportiert.
Mit seinen Eltern und Geschwistern verzog Adolf Gußdorf 1885 nach Stadtoldendorf und 1890 nach Seesen. Später lebte er in Erfurt und Berlin.
Adolf Gußdorf nahm sich unter dem Druck der Verfolgung am 23. Mai 1940 in Berlin das Leben.
Gruppenzugehörigkeit: Juden / Bisperode
Gusdorf, Julius
wurde am 23. Januar 1875 in Pyrmont geboren. Er wohnte in Essen.
Nach seiner Emigration in die Niederlande wurde er am 3. September 1942 in das KZ Westerbork eingeliefert. Von dort wurde Julius Gusdorf am 4. September in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und am 7. September 1942 ermordet.
Gruppenzugehörigkeit: Juden / Bad Pyrmont
Gußdorf, Paul
wurde am 3. April 1882 in Bisperode als Sohn von Minna und Theodor Gußdorf geboren.
Sein Bruder Adolf wurde ebenfalls deportiert.
Mit seinen Eltern und Geschwistern verzog Paul Gußdorf 1885 nach Stadtoldendorf, ging 1895 nach Wolfenbüttel und lebte später in Holzminden und Braunschweig.
Unter dem Druck der Verfolgung flüchtete er nach Frankreich.
Nach der Okkupation Frankreichs durch NS-Deutschland 1940 wurde Paul Gußdorf zu einem unbekannte Zeitpunkt festgenommen und in das „Sammel- und Durchgangslager“ Drancy nordöstlich von Paris verschleppt, von dem aus die Mehrzahl der französischen Juden und anderer Verfolgter nach Auschwitz und andere Todeslager transportiert wurden.
Paul Gußdorf wurde im November 1942 aus dem Sammellager Drancy ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert.
Der Tag seines Todes ist nicht bekannt.
Gruppenzugehörigkeit: Juden / Bisperode
Hammerschlag, Bertha, geb. Haas
wurde am 1. Mai 1866 in Rahden in Westfalen geboren. Sie heiratete den Kaufmann Louis Hammerschlag. Spätestens 1895 zogen die Eheleute nach Hameln und eröffneten hier ein Kleidergeschäft. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, Hermann und Ernst.
Hermann wurde ebenfalls deportiert. Der zweite Sohn Ernst überlebte die Einlieferung in das Konzentrationslager Buchenwald. Er flüchtete im Anschluss an seine Entlassung nach Belgien und verbrachte die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in verschiedenen Verstecken in Belgien und Frankreich.
Nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahre 1935 führte Bertha zusammen mit ihrem Sohn Hermann das Geschäft weiter. Es war inzwischen in die Emmernstraße 28 verlegt worden. Am 9. November 1938 wurde das Geschäft geplündert und anschließend geschlossen.
Nach dem erzwungenen Verkauf des Hauses musste Bertha mit ihrem Sohn Hermann und seiner Familie in das „Judenhaus“ Neue Marktstraße 13 ziehen.
Bertha Hammerschlag wurde am 23. Juli 1942 von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb sie, 76 Jahre alt, am 1. Januar 1943.
Gruppenzugehörigkeit: Juden / Hameln
Hammerschlag, Bianka, geb. Nochem
wurde am 22. November 1905 in Wongrowitz (polnisch Wagrowiec, Posen) geboren.1934 heiratete sie den Kaufmann Hermann Hammerschlag und wohnte seitdem in Hameln, Emmernstraße 28. Die Eheleute hatten eine Tochter, Helene Dina.
Ende 1939 musste die dreiköpfige Familie ihre Wohnung in der Emmernstraße verlassen und in das „Judenhaus“ Neue Marktstraße 13 ziehen. Dort lebte sie zusammen mit der Mutter des Ehemannes in zwei Räumen.
Am 31. März 1942 wurde die 36jährige Bianka Hammerschlag zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau deportiert. Bianka Hammerschlag wurde für tot erklärt.
Gruppenzugehörigkeit: Juden / Hameln