Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)
2.1 Zuchthaus Hameln und andere Todesorte in der Stadt
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Bunk, Heinrich
wurde am 27. Oktober 1883 in Edelak bei Kämpenberg im Kreis Süderdithmarschen geboren. Der Landarbeiter wohnte in Moorbleck bei Rendsburg.
Seit 1942 in Haft und am 31. März 1943 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Bunk am 21. April 1943 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Heinrich Bunk starb 60jährig am 6. April 1944 im Zuchthaus und dürfte auf dem Friedhof Wehl bestattet worden sein.
Büsselberg, Heinrich
wurde am 4. Mai 1882 in Bruchhausen/Weser geboren. Der Schlosser wohnte in Wilhelmshaven, Oldrogestr. 3a.
Im Februar 1943 in Haft genommen und am 6. Juli 1943 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Büsselberg am 28. Juli 1943 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Heinrich Büsselberg starb nach der Befreiung am 27. April 1945 im Zuchthaus. Er gehörte zu den 27 Toten deutscher Nationalität, die im April und Mai 1945 vorläufig auf dem Zuchthausgelände begraben wurden. Heinrich Büsselberg wurde gegen Ende Mai (oder bereits am 30. April) auf den Friedhof Wehl ohne Sarg in ein doppelt belegtes Grab umgebettet (Feld C I/49).
Carelli, Humbert Jean
Franzose, wurde am 25. März 1913 in Marseille geboren. Der Arbeiter („Nieter“) wohnte in Marseille. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Hamburg-Glinde im Einsatz und musste im „Gemeinschaftslager 4/118" leben.
Seit 1943 aufgrund einer Verurteilung nach „Kriegssonderstrafrecht“ in Haft, wurde Carelli am 19. Juli 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Humbert Carelli starb am 29. Januar 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (KGF A 47).
Cicek, Anton
Tscheche, wurde am 19. Dezember 1897 in Krasno/Mähren geboren. Der Elektromechaniker wohnte in Drohotusch Nr. 353 in Mähren.
Seit 1940 als Widerstandskämpfer in Haft, wurde Cicek am 22. Mai 1941 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Kurzfristig gehörte Cicek dem Außenkommando an, das bei der Hamelner Rüstungsfabrik Domag Schwerstarbeit zu verrichten hatte.
Anton Cicek starb am 25. Januar 1942 im Stadtkrankenhaus Hameln, in das er vermutlich wegen einer schweren Erkrankung gekommen war, und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F II/85).
Clainchard, Rolf
Franzose, wurde am 26. August 1920 in Strassburg geboren. Der Kaufmann wohnte in Strassburg, Ziegelaustr. 104.
Ein Kriegsgericht hatte Clainchard 1943 aus politischen Gründen zum Tode verurteilt, der Vollzug war aber ausgesetzt.
Wie viele ausländische „Politische“ kam Clainchard im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Siegburg am 19. September 1944 in das Zuchthaus Hameln, offenbar nach einen Zwischenaufenthalt im Gefängnis Hannover.
Rolf Clainchard wurde vermutlich im Februar 1945 für eine Operation in das Stadtkrankenhaus Hameln gebracht; dort starb er bald nach der Befreiung, am 26. April 1945, und wurde auf dem "alten Kriegsgefangenenfriedhof" am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (KGF 50 b).