Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
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Gaenzel, Erich
wurde am 16. Februar 1915 in Warschau geboren. Der Arbeiter, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin, Hirtenstr. 12a.
Seit 1939 in Haft, wurde er am 17. Dezember 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und knapp ein Jahr später, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener für die letzten Monate seiner Strafzeit in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Nach Ablauf seiner Strafe, am 20. März 1943, kam Gaenzel aber nicht frei, sondern wurde in ein Berliner Gestapogefängnis verschleppt, um am 28. Juni 1943 in das KZ Auschwitz deportiert zu werden. Gaenzel dürfte zu den Tausenden von Häftlingen gehört haben, die im Januar 1945 auf Todesmärschen Richtung Westen getrieben wurden, denn am 26. Januar 1945 wurde er im KZ Buchenwald als Insasse registriert. Gaenzel gilt als verschollen.
Gendron, Leopold
Franzose, wurde am 26. oder 28. August 1911 in Epannes in der Region Poitou-Charente geboren. Der Tischler wohnte in Antony im südlich von Paris gelegenen Departement Hauts-de-Seine. Zuletzt war er bei der Firma Hagemuth in Kiel im Arbeitseinsatz und musste im Lager dieser Firma leben.
Kurz zuvor verurteilt, wurde er am 5. Mai 1943 zur Strafverbüßung nach Hameln verfrachtet.
Wenige Wochen vor Ablauf seiner Haftzeit am 9. Oktober 1944 erhielt Gendron am 1. September 1944 offiziell „Strafaussetzung“, was jedoch nicht Freilassung, sondern Auslieferung an die Gestapo bedeutete. Gendron wurde in das Hamelner Gerichtsgefängnis gesperrt, bis zu seiner „Überführung“ ins Gestapogefängnis Hannover-Ahlem am 20. September 1944. Von Ahlem wurde er über das KZ Sachsenhausen am 16. Februar 1945 in das KZ Mauthausen verschleppt und am 23. April 1945 in „Block 24“ ums Leben gebracht.
Gmeiner, Paul
wurde am 16. November 1885 in Crimmitschau im Kreis Zwickau geboren. Der gelernte Dreher und Landtagsabgeordnete wohnte in Braunschweig, Autorstr. 15.
Als führender KPD-Funktionär seit 1933 in Haft, wurde Gmeiner am 14. November 1935 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Nach dem Ende seiner Strafzeit am 11. Mai 1936 von der Hamelner Polizei in „Schutzhaft“ genommen, wird er wenig später der Gestapo Braunschweig ausgeliefert worden sein. Ab 1. Juli 1936 war Gmeiner Häftling in Dachau und ab 1. September 1939 im KZ Sachsenhausen. Dort kam er am 18. April 1944 ums Leben.
Gnuschke, Julius
wurde am 12. Januar 1896 in Dortmund geboren. Der Maler wohnte in Dortmund-Brakel, Kreuzweg 81.
Einige Monate zuvor verurteilt, wurde Gnuschke am 23. September 1939 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und am 6. April 1941 in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Nach Ablauf seiner Strafzeit, am 26. September 1941, nahm ihn die Polizei Celle in „Schutzhaft“. Gnuschke wurde am 15. August 1942 im KZ Dachau ums Leben gebracht.
Gödde, Albert
wurde am 1. Juli 1900 in Bielefeld geboren. Der Gärtner wohnte in Bielefeld, Goldstr. 10.
Seit 1937 als politischer Gefangener in Haft, wurde Gödde am 15. März 1938 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier bis zum Ende seiner Strafzeit einzusitzen.
Am Tage seiner Haftentlassung, dem 28. November 1940, nahm ihn die Polizei Hameln in „Schutzhaft“ und lieferte ihn am 4. Dezember 1940 der Gestapo Bielefeld aus. Von Bielefeld wurde Gödde über das Männerlager des KZ Ravensbrück nach Auschwitz verschleppt. Seit 18. Januar 1943 im „Häftlingskrankenbau“, starb Gödde am 22. Januar 1943.