Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
1. Die Opfer unter den jüdischen Bürgern
1.1 Jüdische Bürger aus Hameln
Seite 13 von 37 Seiten - 185 Einträge
Goldmann, Louis
wurde am 4. Januar 1877 in Hameln geboren. Er lebte im Hause seiner Eltern Leser (Leo) und Jidel (Henriette) Goldmann in der Fischpfortenstraße 4.
Seine beiden Brüder Hermann und Sally wurden ebenfalls deportiert.
Louis Goldmann wohnte in Osterode am Harz und zuletzt bei seinem Bruder Sally in Wuppertal.
Der fünfundsechzigjährige Louis Goldmann wurde am 21. Juli 1942 von seinem letzten Wohnort Wuppertal über Düsseldorf nach Theresienstadt und von dort am 21. September 1942 nach Treblinka deportiert. Er gilt als verschollen. Das Amtsgericht Wuppertal hat ihn für tot erklärt.
Goldmann, Sally
wurde am 17. Mai 1890 als jüngster Sohn der Eheleute Leser (Leo) und Jidel (Henriette) Goldmann in Hameln geboren. Er wohnte zunächst im Hause der Eltern in der Fischpfortenstraße 4.
Seine beiden älteren Brüder wurden ebenfalls deportiert.
Sally Goldmann lebte in Wuppertal.
Von dort musste er in die Niederlande emigrieren.
Im Jahre 1944 wurde der vierundfünfzigjährige Sally Goldmann in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Dort soll er am 3. Februar 1945 gestorben sein. Er wurde für tot erklärt.
Goldmann, Siegfried
wurde am 1. Januar 1871 in Hagen im Kreis Bremen geboren und wohnte in Hagen Nr. 15.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 23. Juli 1941 bis 15. Juli 1942.
Am 23. Juli 1942 wurde er in das Altersghetto Theresienstadt und von dort in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Goldmann gilt als verschollen.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).
Goldstein, Bertha
wurde am 12. März 1890 in Bösingfeld geboren. Ihre Eltern waren Louis Goldstein und Betty Goldstein, geb. Herzberg.
Aus ihrer Familie wurde außerdem ihre Mutter deportiert. Ihre Schwester Margarete Birnbaum nahm sich 1939 in der Untersuchungshaft in Hamelner Amtsgerichtsgefängnis das Leben.
Bertha Goldstein lebte im elterlichen Hause Deisterstraße 45. Sie besuchte die Victoria Luise Schule. Nach einem Studium an Universitäten in Deutschland und Paris war sie Studienrätin am Lyzeum in Gleiwitz. Nachdem sie im Jahre 1933 ihren Beruf verloren hatte, wohnte die unverheiratete Frau wieder bei ihrer Mutter in Hameln in der Deisterstraße 45.
Ihr letzter nachweisbarer Wohnort war im Jahre 1941 Hannover, Waldstraße 6.
Am 20. Mai 1942 wurde die 52jährige Frau mit ihrer Mutter aus Gleiwitz nach Auschwitz deportiert und ist dort verschollen.
Goldstein, Betty, geb. Herzberg
wurde am 16. April 1858 in Aerzen geboren. Sie stammte aus der wohlhabenden Familie Herzberg, die in Aerzen einen Landhandel betrieb. Betty Goldstein war mit dem Hamelner Viehhändler Louis Goldstein verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, Bertha und Margarete.
Bertha wurde ebenfalls deportiert; Margarete, verh. Birnbaum, nahm sich in der Haft das Leben.
Die Eheleute zogen im Jahre 1900 nach Hameln und wohnten zunächst Deisterstraße 13, später Deisterstraße 45.
Am 16. August 1939, einige Jahre nach dem Tod ihres Mannes (um 1935), zog die Witwe von Hameln nach Hannover in das jüdische Altersheim in der Ellernstraße.
Seit dem 4. September 1941 wurde diese Einrichtung von der Stadt Hannover als „Judenhaus“ genutzt.
Betty Goldstein hatte offenbar noch die Möglichkeit, zu ihrer Tochter Bertha im schlesischen Gleiwitz zu kommen.
Am 20. Mai 1942 wurde die 84jährige Frau mit ihrer Tochter aus Gleiwitz in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.
Betty Goldstein ist in Auschwitz 'verschollen'.