Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

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Herremann, August

Belgier, wurde am 16. November 1885 in St. Niklas bei Antwerpen geboren. Der Schlosser wohnte in Hamme, Drapstr. 36.
Er gehörte zu einem Sammeltransport von 150 belgischen und französischen NN-Gefangenen, der am 22. Mai 1943 aus Westdeutschland kommend in Hameln eintraf. Bei „Nacht und Nebel“ festgenommen, ohne Urteil und Aussicht auf ein Ende seiner Gefangenschaft, blieb Herremann mehr als zwei Monate in Hameln.
Bereits am 7. August 1943 holte ihn die Polizei Hameln ab und sperrte ihn bis zu seinem Abtransport in das Gestapogefängnis Hannover am 18. August 1943 in das Gerichtsgefängnis. Herremann wurde später, am 18. Juni 1944, in das elsässische KZ Natzweiler verschleppt und am 14. September 1944 in das KZ Mauthausen. Am 10. Januar 1945 wurde er im mörderischen Außenlager Gusen ums Leben gebracht.

Hertz, Kurt

wurde am 29. August 1909 in Beckum geboren. Der Handlungsgehilfe, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Bremen, Werderstr. 21.
Kurz nach seiner Verurteilung als rassisch Verfolgter wurde Hertz in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach mehr als zwei Jahren vor Ort in das Zuchthaus Celle verlegt. E kam in das Zuchthaus-Außenlager Mulmshorn, in dem KZ-ähnliche Zustände geherrscht haben sollen.
Nach Haftende am 10. August 1940 wurde Hertz in das KZ Sachsenhausen verschleppt, wo er wenig später, am 28. September 1940, ums Leben kam.

Herz, Walter

wurde am 15. April 1910 in Fürth/Bayern geboren. Der Maschinenschlosser, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin, Eislebenerstr. 7.
Seit 1937 als politischer Gefangener und rassisch Verfolgter in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 7. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. In Hameln blieb Herz bis zu seinem Haftende am 18. November 1940.
Am Entlassungstag nahm ihn die Polizei Hameln in „Schutzhaft“ und sperrte ihn bis zu seinem Abtransport zur Gestapo Magdeburg am 20. November 1940 in das Hamelner Gerichtsgefängnis. Aus Magdeburg wurde Hertz am 22. Januar 1941 in das KZ Buchenwald verschleppt, sodann am 7. Juli 1942 in das KZ Dachau und zuletzt in das KZ Mauthausen. In der „Tötungsanstalt“ Hartheim wurde Hertz am 7. Oktober 1942 ermordet.

Heß, Jonas

wurde am 15. Februar 1894 in Birstein im Kreis Gelnhausen geboren. Der Bankbeamte, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Frankfurt/Main.
Seit 1938 in Haft, wurde Heß am 22. Mai 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und, ein halbes Jahr später in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Offenbar noch vor dem Ablauf seiner Strafe, am 3. April 1942, wurde er in die „Heil- und Pflegeanstalt Erlangen“ gebracht. Wenig später, am 12. Juni 1942 war Heß Häftling im KZ Mauthausen. Hier wurde er am 15. Mai 1942 ermordet – „auf der Flucht erschossen“.

Heymann, Willi

wurde am 9. Februar 1888 in Hundbach im Kreis Bad Kreuznach geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin, Nürnbergerstr. 24,
Als rassisch Verfolgter seit einem halben Jahr in Haft, wurde Heymann am 17. Dezember 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach fast einem Jahr, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Am 22. Mai 1943, lange vor dem Ablauf seiner Freiheitsstrafe, überließ ihn die Justiz der Gestapo, die ihn zusammen mit weiteren 18 anderen jüdischen Häftlingen nach Auschwitz deportierte. Heymann dürfte zu den Tausenden von Häftlingen gehört haben, die im Januar 1945 auf Todesmärschen Richtung Westen getrieben wurden. So erreichte er am 2. Februar 1945 das KZ Sachsenhausen und am 16. Februar 1945 das KZ Mauthausen. Im Außenlager Ebensee bei Gmünden (Oberösterreich), dessen Insassen für die Firma „Solvay-Zement“ schuften mussten, kam Heymann am 22. April 1945 ums Leben.