Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)
2.1 Zuchthaus Hameln und andere Todesorte in der Stadt
Seite 17 von 71 Seiten - 353 Einträge
Förster, Walter
wurde am 27. März 1884 Groß Ellingen im Kreis Osterburg/Sachsen geboren. Der Landwirt wohnte in Mögelin im Kreis Westhavelland.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Walter Förster kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten am 15. Februar 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Er gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Walter Förster starb nach der Befreiung am 30. April 1945 in Hameln. Er gehörte zu den 27 Toten deutscher Nationalität, die im April und Mai 1945 vorläufig auf dem Zuchthausgelände begraben wurden. Walter Förster wurde gegen Ende Mai (oder bereits am 3. Mai) auf den Friedhof Wehl ohne Sarg in in ein doppelt belegtes Grab umgebettet (Feld C I/102).
Fortien, Lucien
Franzose, wurde am 8. Januar 1914 in Courteron im Departement Aube geboren. Der Maurer wohnte in Courteron, 12 Rue l'eglise. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Kiel-Elmshagen im Einsatz und musste im "Lager Süd 2" leben.
Im Juni 1943 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, saß Fortien ab 30. Juni im Zuchthaus Hameln ein und wurde am 25. August 1943 in das Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen verlegt
Im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen kam Fortien mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen am 2. November 1944 zurück in das Zuchthaus Hameln.
Lucien Fortien starb am 21. Februar 1945 im Zuchthaus. Er wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/12) und am 5. September 1950 in seine Heimat umgebettet.
Fredrix, Karl Franz
Belgier, wurde am 21. Oktober 1922 in Wilryk im Kreis Antwerpen geboren. Der Student wohnte in Antwerpen, Kortemarktstr. 20.
Fredrix war 1941 als „Nacht- und Nebel“-Gefangener heimlich festgenommen und nach Deutschland verschleppt worden. Hier wurde er am 13. Oktober 1942 wegen „kommunistischer Umtriebe“ zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt und am 11. November 1942 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Bei der Eingangsuntersuchung diagnostizierte der Anstaltsarzt Tbc und wies Fredrix direkt ins Lazarett ein. Der Antrag des Anstaltsarztes auf Einlieferung in eine Lungenklinik fand kein Gehör.
Karl Franz Fredrix starb nach einem Monat, am 16. Dezember 1942, im Zuchthaus-Lazarett. Weil seine Haft weiterhin Geheimsache war, erhielten seine Angehörigen keine Todesnachricht. Karl Franz Fredrix wurde am 19. Dezember 1942 auf dem Friedhof Wehl bestattet (F II/216) und am 18. November 1948 in seine Heimat umgebettet.
Freitag, Johannes
wurde am 5. März 1883 in Ahrbergen im Kreis Sarstedt geboren. Der Maurer wohnte in Ahrbergen, Dorfstr. 119.
Seit Ende 1939 in Haft und am 2. Dezember 1943 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Freitag am 19. Januar 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Johannes Freitag starb am 18. April 1944 im Stadtkrankenhaus Hameln, in das er vermutlich wegen einer schweren Erkrankung verlegt worden war. Er dürfte auf dem Friedhof Wehl bestattet worden sein.
Frerk, Otto August
wurde am 7. Oktober 1882 in Eisenach geboren. Der Güterbodenarbeiter wohnte in Göttingen, Schillerstr. 23.
Seit Anfang 1942 in Haft und am 27. Juli 1942 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Frerk am 7. Oktober 1942 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Zwischen Juli und Oktober 1944 war Frerk im Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Die erlittenen Strapazen ließen ihn immer wieder erkranken, so dass er als "nicht außenarbeitsfähig" nach Hameln zurückverlegt wurde.
Otto Frerk starb am 7. Februar 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/83). 1946 ließ ihm seine Ehefrau einen beschrifteten Grabstein setzen.