Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
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Jokisch, Emil
Tscheche, wurde am 14. Juli 1881 in Niedergrund/Schlesien geboren. Der Invalide wohnte in Düsseldorf-Eller, Am Tornisch 10.
Seit 1935 als KPD-Funktionär in Haft, wurde Jokisch am 20. Juli 1937 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am Tag seiner Entlassung, dem 9. Februar 1943, wurde er von der Polizei Hameln in „Schutzhaft“ genommen und in das Gerichtsgefängnis gebracht, um anderntags an die Gestapo Düsseldorf „überstellt“ zu werden. Jokisch wurde am 19. Oktober 1944 im KZ Sachsenhausen ums Leben gebracht.
Kaiser, Hans
wurde am 3. Oktober 1912 in Breslau geboren. Der Maschinenbauer, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Breslau, Viktoriastr. 33.
Als politisch und rassisch Verfolgter seit 1937 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 4. September 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. Kaiser blieb bis zum Ende seiner Haftzeit in Hameln.
Seine Entlassung am 13. März 1941 bedeute „Übergabe“ an die Polizei Hameln, die ihn sechs Tage im Gerichtsgefängnis Hameln für die Gestapo Hannover festhielt. Einen Monat später war Kaiser tot, umgekommen am 28. April 1941 im KZ Neuengamme.
Kalischan, Karl
Pole, wurde am 24. Dezember 1903 in Bromberg im Kreis Posen geboren. Der Kaufmann wohnte in Frankfurt/Main, Fischfelderstr. 5.
Als politischer Gefangener seit 1938 in Haft, wurde Kalischan am 25. September 1940 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Als seine Strafzeit am 7. Januar 1943 abgelaufen war, holte ihn die Polizei Hameln im Zuchthaus ab und sperrte ihn drei Woche lang im Gerichtsgefängnis ein, um ihn am 27. Januar 1943 an die Gestapo Frankfurt/Main auszuliefern. Diese verschleppte Kalischan am 15. März in das KZ Sachsenhausen. Kalischan starb kurz nach Kriegsende, am 3. Juni 1945.
Kaliski, Kurt
wurde am 17. Dezember 1896 in Berlin geboren. Der Ingenieur, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Braunschweig, Langestr. 11.
Kurz zuvor als rassisch Verfolgter verurteilt, wurde Kaliski am 23. Dezember 1938 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert. Hier blieb er bis zum Ende seiner Haftstrafe am 9. Juni 1940.
Anschließend nach Berlin entlassen, wurde Kaliski später erneut von der Gestapo festgenommen und am 17. März 1943 zunächst in das Ghetto Theresienstadt deportiert, von dort am 29. September in das Vernichtungslager Auschwitz. Hier wurde Kaliski am 15. Oktober 1944 ums Leben gebracht.
Kaspareck, Fritz
wurde am 20. November 1901 in Derne im Kreis Dortmund geboren. Der Arbeiter wohnte in Dortmund, Jägerstr. 23.
Seit 1934 als politischer Gefangener in Haft, wurde Kaspareck am 8. November 1935 in das kurz zuvor eingerichtete Zuchthaus Hameln „überführt", um hier die letzten fünf Monate seine Strafzeit abzusitzen.
Am Tage seiner Entlassung, dem 14. April 1936, nahm ihn die Polizei in „Schutzhaft". Kaspareck wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt in das KZ Sachsenhausen verschleppt.
Mit der Befreiung des KZ kam er nicht etwa frei, sondern wurde von den Sowjets zur Zwangsarbeit in ein Bergwerk bei Kattowitz in Oberschlesien deportiert und von dort weiter nach Georgien in ein Lager bei Tiflis. Dort ist Kaspareck verschollen.