Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
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Kaufmann, Max
wurde am 24. Oktober 1903 in Sennfeld im Kreis Mosbach geboren. Der Bäcker, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hannover, Burgstr. 20.
Als rassisch Verfolgter und nach dem „Kriegssonderstrafrecht“ kurz zuvor verurteilt, wurde Kaufmann am 9. Juli 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach 16 Monaten, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Am 22. Mai 1943, lange vor Ablauf seiner Strafzeit, wurde Kaufmann zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen nach Auschwitz deportiert, wo er am 2. Januar 1944 umkam.
Klapp, Erich
Tscheche, wurde am 12. Dezember 1910 in Berlin geboren. Der kaufmännische Angestellte, der jüdischen Glaubens war, wohnt in Prag, Römische Gasse 37.
Als rassisch Verfolgter und nach dem „Kriegssonderstrafrecht“ kurz zuvor verurteilt, wurde Klapp am 22. Mai 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach anderthalb Jahren, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Am 27. März 1943, wenige Monate vor Ablauf seiner Strafzeit, wurde Klapp nach Auschwitz deportiert. Seither ist Klapp verschollen.
Klein, Ernst
wurde am 23. Juni 1911 in Maschau im Kreis Buchau geboren. Der Fleischer, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Höfen bei Brüx im Sudetenland.
Seit 1939 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 4. September 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden.
Klein wurde am 11. März 1942 – fünf Monate vor Ablauf seiner Strafzeit – „nach dem Krankenhaus b. Untersuchungshaftanstalt Berlin-Moabit übergeführt“. Dorthin brachte man gemeinhin Gefangene, die sterilisiert werden sollten. Ab 17. April 1942 scheint Klein im Zuchthaus Brandenburg festgehalten worden zu sein.
Nach Haftende kam er in das KZ Sachsenhausen. Im KZ ist er am 5. Oktober 1942 ums Leben gebracht worden.
Knau, Josef
wurde am 24. April 1897 in Mainz geboren. Der Silberschmied hatte in Nordafrika gelebt, war KPD-Aktivist und „Spanienkämpfer“, also Milizionär auf republikanischer Seite im Bürgerkrieg.
Kurz nach Verurteilung und Haftantritt wurde Josef Knau am 3. Juni 1942 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Mit Ablauf seiner Strafzeit am 28. Januar 1944 nahm ihn die Polizei Hameln in „Schutzhaft“ und hielt ihn bis zum 9. Februar 1944 für die Gestapo Münster im Gerichtsgefängnis fest.
Josef Knau wurde anschließend in das KZ Neuengamme verschleppt. Als das KZ am 3. Mai 1945 geräumt wurde, gehörte Knau zu den Häftlingen, die auf die „Cap Arcona“ und andere Schiffe in der Neustädter Bucht „evakuiert“ wurden. Knau kam auf die „Thielbek“, die die Briten ebenso wie die „Cap Arcona“ versehentlich bombardierten.
Josef Knau kam bei diesem Bombardement im Mai 1945 ums Leben.
Kohn, Josef (Jonny)
wurde am 10. Oktober 1902 in Hamburg geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Hallerplatz 1.
Seit 1939 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 28. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. In Hameln blieb Kohn mehr als zwei Jahre, um am 13. November 1942 mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle zurückverlegt zu werden.
Am 22. Mai 1943, ein halbes Jahr vor Ablauf seiner Strafzeit, wurde Kohn zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen nach Auschwitz deportiert. Seither ist er verschollen.