Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

3.  Die Opfer unter den ausländischen zivilen Zwangsarbeitern
 sowie den Kriegsgefangenen

3.11  Die Opfer unter den Kindern

3.11.1  Stadt Hameln und Landkreis Hameln-Pyrmont

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Tarachowicz, Janina

wurde am 1. Februar 1945 auf der Domäne Aerzen geboren. Ihre Eltern, die Sowjetbürger Efrosinja und Wladimir Tarachowicz, stammten aus Ljuban im Gebiet Polesje in Rußland. Zusammen mit vier Kindern mussten sie seit August 1944 auf der Domäne arbeiten.
Dort starb ihr fünftes Kind am 1. April 1945 im Alter von zwei Monaten und wurde auf dem örtlichen Friedhof bestattet (Grab-Nr. 461).

Terenkow, Nikolaj

wurde am 8. Mai 1945 in Hameln geboren. Seine Mutter Anna stammte aus Malewka in Rußland. Die ehemalige Zwangsarbeiterin lebte derzeit in Hameln in der „Unterkunft Hauptbahnhof“.
Der Säugling starb nach nur einem Lebenstag, am 9. Mai, im Kreiskrankenhaus Wilhelmstraße in Hameln an „Lebensschwäche“. Ob das Kind auf dem Friedhof Wehl bestattet wurde, ist nicht bekannt.

Thibault, Bertrand

wurde am 28. September 1941 vermutlich in Hameln geboren. Die französische Mutter des Jungen, vermutlich eine Zwangsarbeiterin, stammte aus Grisy les Matres im Departement Seine et Oise. Der Vater, Bertram Keller, arbeitete als Offsetdrucker in Hameln und war offenbar Deutscher. Dieser erkannte die Vaterschaft an, eine Trauung war aber laut Kirchenbuch St. Augustinus wegen „überstaatlicher Hinderungsgründe“ nicht möglich.
Das Kind starb knapp zweijährig am 20. Juli 1943 in Hameln und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld B I/38). Nach seiner Umbettung um 1975 auf Feld F II erhielt Bertrand einen beschrifteten Grabstein.

Tomaszewicz, Eugeniusz Czeslaw

wurde am 6. Juli 1945 in Hameln geboren. Seine Mutter Maria stammte aus Biala im Kreis Wielun im westlichen Polen, sein Vater Konstanty war ein Bauer aus Wilna in Zentralpolen. Die Eltern, seit Mai 1945 verheiratet, hatten seit 1943 bzw. 1941 auf Gut Hastenbeck Zwangsarbeit leisten müssen.
Ihr Kind starb am 11. September im Alter von zwei Monaten an Lungenentzündung und wurde auf dem „alten Kriegsgefangenenfriedhof“ am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (Feld KGF C 17). Sein Name und die Lebensdaten stehen – neben anderen – auf einer der Grabstelen, die der Volksbund in den 1950er Jahren setzen ließ.

Tomczyk, Jerzy

wurde am 24. April 1945 in Selxen geboren. Seine Mutter Janina stammte aus Teofilow im Kreis Opatow in Polen; sie hatte seit Februar 1940 auf einem Hof in Oldendorf arbeiten müssen, bevor sie im Februar 1944 als Schwangere auf einen Hof in Selxen gekommen war. Der Vater des Jungen, Feliks Zalewski aus Lodz, hatte seit März 1940 in Eichenborn arbeiten müssen.
Der Säugling starb am 14. Juli 1945, keine drei Monate alt, an „Brechdurchfall“ und wurde auf dem „alten Kriegsgefangenenfriedhof“ am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (Feld KGF C 10). Sein Name und die Lebensdaten stehen – neben anderen – auf einer der Grabstelen, die der Volksbund in den 1950er Jahren setzen ließ.