Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
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Lange, August
wurde am 26. Juni 1909 in Hannover-Linden geboren. Der Arbeiter wohnte in Hannover, Nelkenstr. 16.
Kurz zuvor verurteilt, wurde August Lange am 29. November 1939 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
An seinem Entlassungstag, dem 30. Oktober 1941, nahm ihn die Polizei Hameln in „Vorbeugehaft“ und hielt ihn für die Gestapo bis zu seinem Abtransport nach Hannover noch sechs Tage im Gerichtsgefängnis fest. Die Gestapo verfrachtete August Lange zunächst in das KZ Neuengamme. Er starb am 2. August 1942 im KZ Dachau, einen Tag nach seiner Ankunft.
Lange, Richard
wurde am 7. Mai 1903 in Hannover geboren. Der Elektriker wohnte in Hannover, Am Bartelshofe 4.
Kurz zuvor verurteilt, wurde Richard Lange am 30. März 1939 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, wo er genau zwei Jahre verblieb, bis zum Ende seiner Haftzeit am 30. März 1941.
Direkt anschließend sperrte ihn die Polizei Hameln in das Gerichtsgefängnis, um ihn drei Tage später an die Gestapo Hannover zu „überstellen“. Auf direktem Wege oder über weitere Zwischenstationen wurde Richard Lange in das KZ Mauthausen deportiert. In dessen berüchtigtem Außenlager Gusen kam er am 1. September 1942 ums Leben.
Lazarus, Kurt
wurde am 11. Juli 1883 in Brandenburg geboren. Der kaufmännische Angestellte, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hannover, Wißmannstr. 13.
Als rassisch Verfolgter seit mehr als einem Monat in Haft, wurde Lazarus am 21. Mai 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach anderthalb Jahren, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Am 22. Mai 1943, lange vor Ablauf seiner Strafzeit, wurde Lazarus zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen nach Auschwitz deportiert, wo er bald nach seiner Ankunft, am 9. Juli, ums Leben gebracht wurde.
Leopold, Berthold
wurde am 17. Oktober 1879 in Honnef im Rheinland geboren. Der Viehhändler, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Gelsenkirchen.
Als Gast auf der Durchreise im damaligen Hamelner Hotel „Calenberger Hof“ in der Deisterstraße abgestiegen, wurde Leopold am 1. April 1933 von der Polizei Hameln in „Schutzhaft“ genommen und – vermutlich wegen Überfüllung des „zuständigen“ Gerichtsgefängnisses Hameln – in das damalige Strafgefängnis Hameln eingeliefert. Am 6. April 1933 holte ihn die Polizei von dort wieder ab, um ihn erneut in Polizeigewahrsam zu nehmen.
Leopolds Schicksal ist im einzelnen nicht bekannt. Seit 1935 gilt er als verschollen.
Leuner, Kurt
wurde am 21. Mai 1909 in Breslau geboren. Der Bühnenbildner, der jüdischen Glaubens war, wohnte zuletzt in Prag, Rumunska 15, bei Ortner.
Als rassisch Verfolgter hatte er hier ab 1935 Zuflucht gefunden.
Im Gefolge der deutschen Besetzung Prags 1939 in Haft genommen, wurde Leuner am 11. März 1940 für die letzten vier Monate seiner Strafzeit in das Zuchthaus Hameln eingeliefert. Am 2. Juli 1940 wurde Leuner nach Prag entlassen, geriet also zunächst offenbar nicht in die Fänge der Gestapo.
Dies widerfuhr Leuschner zwei Jahre später; die Gestapo verschleppte ihn am 10. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt und am 20. August 1942 in das Ghetto Riga. Leuner gilt als verschollen.