Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
1. Die Opfer unter den jüdischen Bürgern
1.1 Jüdische Bürger aus Hameln
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Kohn, Josef (Jonny)
wurde am 10. Oktober 1902 in Hamburg geboren und wohnte in Hamburg, Hallerplatz 1.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 28. August 1940 bis 13. November 1942.
Am 22. Mai 1943 wurde Kohn in das KZ Auschwitz deportiert. Dort ist er verschollen.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).
Koppel, Albert
wurde am 5. März 1881 in Hohenlimburg geboren und wohnte in Hohenlimburg, Eggestr. 6.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 11. März bis 13. November 1942.
Im KZ Auschwitz wurde Koppel 1943 ums Leben gebracht.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).
Kratzenstein, Leon Elias
wurde am 21. Oktober 1906 in Hameln geboren. Seine Eltern waren der Arzt Dr. Siegmund Kratzenstein und dessen Ehefrau Sara Sabina, geb. Elze. Leon Elias besuchte in Hameln das Gymnasium. In Hamburg erhielt er eine lithografische Ausbildung und studierte dann bis 1933 in Leipzig und Berlin Graphik. Er heiratete Elisabeth Holmann (geb. 21. Dezember 1905) aus Berlin. Die Ehe blieb kinderlos.
Anfang 1934 verließen die Eheleute Deutschland und gingen in die Niederlande, die Heimat von Leons Mutter, nach Amsterdam.
Leon Elias Kratzenstein wurde zusammen mit seiner Ehefrau Elisabeth über das KZ Westerbork am 20. Juli 1943 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Als sein Todesdatum gilt der 23. Juli 1943.
Kratzenstein, Siegmund, Dr.
wurde am 3. Juni 1876 in Höringhausen, Kreis Frankenberg, geboren. Im Jahre 1904 heiratete Siegmund die Niederländerin Sara Sabina Elze. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor; Leon Elias, Margot, verheiratete Altmann, und Ernst.
Margot und Ernst gelang die Flucht aus Deutschland, Leon Elias wurde deportiert.
Nach dem Abitur in Korbach studierte Siegmund Kratzenstein Medizin in Göttingen, Marburg und Straßburg. Am jüdischen Krankenhaus in Köln lernte er seine spätere Frau kennen. 1903 kamen die beiden nach Hameln. Siegmund Kratzenstein eröffnete hier eine Praxis als praktischer Arzt. Im Ersten Weltkrieg diente er als Stabsarzt im Reservelazarett und später in einem Kriegsgefangenenlager in Hameln. Im Dritten Reich wurde dem Arzt zunächst die Kassenzulassung entzogen, schließlich traf ihn ein allgemeines Behandlungsverbot. Eine geplante Auswanderung misslang.
Am 9. November 1938 wurde die Praxis von Dr. Kratzenstein verwüstet, er selbst vor die brennende Synagoge geführt. Die Hamelner Polizei nahm ihn zusammen anderen jüdischen Männern in „Schutzhaft“ und sperrte ihn in das Gefängnis des Amtsgerichts. Anderntags wurde er in das Gestapo-Gefängnis Hannover verschleppt und anschließend in das Konzentrationslager Buchenwald. Der totkranke Mann wurde am 25. November 1938 aus den KZ nach Hameln entlassen.
Dr. Siegmund Kratzenstein starb mit 62 Jahren am 28. November 1938 in seiner Wohnung Kastanienwall 3 infolge der Misshandlungen, die er im Konzentrationslager Buchenwald erlitten hatte. Er wurde auf dem Hamelner jüdischen Friedhof begraben.
Kretlow (oder Krethlow), Paula, geb. Meyer
wurde am 4. September 1885 (oder 1882) in Lechenich, Kreis Euskirchen geboren. Sie lebte seit 1930 in Hameln in der Uferstraße 7. Vermutlich im Jahre 1938 verstarb ihr Ehemann.
Paula Kretlow wurde am 31. März 1942 aus Hameln über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau deportiert. Paula Kretlow gilt als verschollen.