Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

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Levy, Herbert, Dr.

wurde am 7. März 1900 in Hohensalza bei Posen geboren. Der Arzt, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Prag, Sokolska 37, bei Frau Karmitscher.
Als rassisch Verfolgter hatte er hier offenkundig Zuflucht gefunden.
Im Gefolge der deutschen Besetzung Prags 1939 in Haft genommen, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 4. September 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. Herbert Levy blieb bis zum Ende seiner Haftzeit in Hameln.
An seinem Entlassungstag, dem 20. November 1941, nahm ihn die Polizei Hameln in „Schutzhaft“ und brachte ihn in das Gerichtsgefängnis, um ihn nach sechs Tagen der Gestapo Hannover zu übergeben. Von Hannover wurde Herbert Levy am 15. Dezember 1941 in das Ghetto Riga deportiert. Sein Schicksal ist ungeklärt.

Levy, Wilhelm

wurde am 12. September 1888 in Trier geboren. Der Buchhalter jüdischen Glaubens wohnte in Berlin, Christenburgerstr. 19.
Seit 1939 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde Wilhelm Levy am 4. September 1940 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und kurz vor Ende seiner Haftzeit am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Bei seiner Entlassung am 24. Februar 1943 wurde er von der Polizei Celle in „Vorbeugehaft genommen“. Weiteres ist nicht bekannt. Wilhelm Levy gilt als verschollen und wurde für tot erklärt.

Lewin, Paul

wurde am 21. Dezember 1895 in Groß Strehlitz geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Breslau, Schuhbrücke 71.
Seit 1937 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 14. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. In Hameln blieb Lewin bis zum Ablauf seiner Freiheitstrafe.
Am 24. September 1942, dem Tag seiner Entlassung, wurde er von der Polizei Hameln in Schutzhaft genommen und in das Gerichtsgefängnis gebracht, um hier auf seinen Transport zur Gestapo Breslau am 30. September zu warten. Lewin wurde am 13. November 1942 im KZ Mauthausen ums Leben gebracht.

Lewinsohn, Heinz

wurde am 15. September 1912 in Berlin geboren. Der Arbeiter, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin, Harichtstr. 80.
Seit 1939 als rassisch Verfolgter in Haft und seither schon einmal vorübergehend in Hameln in Haft, wurde Lewinsohn zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 14. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. Lewinsohn verbrachte in Hameln die letzten Monate seiner Strafzeit.
Mit seiner Entlassung am 3. Oktober 1940 nahm ihn die Polizei Hameln fest und sperrte ihn für die Gestapo Berlin sechs Tage lang im Gerichtsgefängnis ein. Am 9. Oktober um 17.00 Uhr erfolgte sein Abtransport nach Berlin, nach weiteren zwei Wochen seine Deportation in das KZ Sachsenhausen, wo Lewinsohn nach nur zwei Monaten am Heiligenabend 1940 zu Tode kam.

Lewkowicz, Willi

wurde am 15. Mai 1894 in Dresden geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Prag, Benedicka 6.
Als rassisch Verfolgter hatte er hier offenkundig Zuflucht gefunden.
Im Gefolge der deutschen Okkupation Prags 1939 in Haft genommen, wurde Lewkowicz am 4. September 1940 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und bis zum 19. Mai 1941, dem Ende seiner Strafzeit, festgehalten.
Anschließend nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo Dresden in „Schutzhaft“. Nach zwei Tagen im Gerichtsgefängnis wurde er nach Dresden „überführt“, um drei Wochen später in das KZ Buchenwald deportiert zu werden. Hier wurde Lewkowicz am 4. April 1942 ums Leben gebracht.