Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 2
2.4 Nach der Verschleppung aus dem Zuchthaus Hameln in andere Strafanstalten
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Moreau, René
Belgier, wurde am 17. Januar 1899 in Cuesmes geboren. Der Anstreicher wohnte in Mons, place St. Germain 2.
Als Widerstandskämpfer am 11. Februar 1942 in Obourg bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Mons festgehalten, wurde René Moreau am 7. August 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 12. November1942 wegen „verbotenen Waffenbesitzes“ zu einer drastischen Freiheitsstrafe.
Mit dem im selben Prozess ebenfalls verurteilten Camil Demeulenaere kam René Moreau am 23. Dezember 1942 in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde René Moreau am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Vermutlich seit November 1944 war er Häftling im KZ Sachsenhausen und wohl bis zum 21. März 1945 im Außenlager Heinkel-Flugzeugwerke in Oranienburg im Arbeitseinsatz.
René Moreau starb nach dem 21. März 1945, vermutlich als eines der Opfer des mörderischen Todesmarsches von Sachsenhausen in Richtung Parchim.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg
Nause, Franz
wurde am 15. Februar 1903 in Achtum im Kreis Hildesheim-Marienburg geboren. Der Arbeiter wohnte in Hannover-Limmer, Kesselstr. 19.
Als führendes Mitglied der SPD-Widerstandsgruppe „Sozialistische Front“ kurz zuvor zu einer drakonischen Freiheitsstrafe verurteilt, wurde Franz Nause am 19. Oktober 1937 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Nach nur einem halben Jahr, am 14. März 1940, wurde Nause in das Zuchthaus Brandenburg verlegt, und zwar auf die dortige Tbc-Station. Der Grund für die Verlegung dürfte also eine Erkrankung an Tuberkulose gewesen sein.
Infolge von schweren Misshandlungen und Unterernährung starb Franz Nause zwei Jahre später, am 20. März 1943, im Zuchthaus Brandenburg.
Seine Urne wurde auf dem Ricklinger Stadtfriedhof beigesetzt.
Schon seit 1950 erinnert in Hannover-Limmer die Franz-Nause-Straße an ihn, und 2010 wurde für Nause vor dem Haus Kesselstr. 19 ein Stolperstein verlegt.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Brandenburg
Nobels, Germain,
Belgier, wurde am 19. Oktober 1913 in Brüssel-Laeken geboren. Der Buchhalter wohnte in Brüssel, Avenue Admiral Bayet 50. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.
Als Mitglied einer Brüsseler Widerstandsgruppe war Germain Nobels an offenbar bewaffneten Aktionen gegen die deutsche Besatzungsmacht beteiligt. Die Geheime Feldpolizei nahm ihn am 4. August 1942 „bei Nacht und Nebel“ in seiner Wohnung fest und sperrte ihn bis zum 10. Oktober 1942 in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles.
Germain Nobels wurde umgehend heimlich nach Deutschland verschleppt und war ab 18. Oktober 1942 Häftling im Gefängnis Bochum.
Am 22. Mai 1943 kam Germain Nobels mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 19. Oktober 1943 wurde Germain Nobels in das Gefängnis Essen verlegt, vermutlich um ihn vom Sondergericht Essen im Rahmen eines Massenprozesses (?) aburteilen zu lassen.
Germain Nobels wurde im Februar 1944 wie viele belgische NN-Gefangene in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg deportiert. Dort gehörte er zu den über 1500 strikt isolierten NN-Häftlingen, die zwischen 1942 und 1945 überharte, für viele zum Tod führende Zwangsarbeit leisten mussten.
Im Herbst 1944 lieferte die Justiz die NN-Gefangenen vermehrt an die Gestapo aus, so auch Germain Nobels im Oktober 1944. Er wurde in das zentrale Berliner Gestapo-Gefängnis Berlins am Alexanderplatz verschleppt.
Germain Nobels starb am 29. Oktober in Berlin, wahrscheinlich umgebracht von der Gestapo.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg
Nordmann, Wilhelm
wurde am 25. Februar 1893 in Icker im Kreis Osnabrück geboren. Der Landwirt wohnte in Icker.
Am 23. März 1944 nach „Kriegssonderstrafrecht“ zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, kam Wilhelm Nordmann am 24. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Ende des Jahres, am 20. Dezember 1944, wurde er in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Wilhelm Nordmann starb am 20. Februar 1945 im Zuchthaus-Lazarett Celle.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Celle
Nuytinek, Cyril
Belgier, wurde am 14. Februar 1906 in Bassewelde geboren. Der Gendarm wohnte in Zele, Konterstr. 10.
Als Widerstandskämpfer und Mitglied der „Belgischen Freiwilligen Legion“ in Ostflandern bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und heimlich nach Deutschland verschleppt, kam Cyril Nuytinek in einer Gruppe von 13 belgischen NN-Gefangenen über das Strafgefängnis Vechta am 15. September 1943 in das Zuchthaus Hameln.
Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte Nuytinek und 20 andere belgische NN-Gefangene aus Hameln zwischen dem 20. und 22. Oktober wegen „Feindbegünstigung“ und teils wegen „Freischärlerei“ zum Tode.
Anschließend nach Hameln zurückverlegt, wurden die 21 Männer am 9. November 1943 zur Hinrichtung in das Zuchthaus Brandenburg gebracht.
Cyril Nuytinek war einer von fünf Männern, die als erste am 15. November 1943 mit dem Fallbeil getötet wurden.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Brandenburg