Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

Seite 24 von 42 Seiten - 208 Einträge
 

Loman, Petrus

Niederländer, wurde am 18. Juli 1891 in Amsterdam geboren. Sein Wohnort und sein Beruf sind unbekannt.
Als „Nacht und Nebel“-Gefangener wurde der Widerstandskämpfer ohne Gerichtsurteil und Aussicht auf ein Haftende vermutlich schon seit längerem festgehalten, bevor er am 2. November 1944 zusammen mit anderen niederländischen politischen Gefangenen mit einem Sammeltransport aus dem Zuchthaus Lüttringhausen kommend in Hameln eintraf.
Am 26. Januar 1945 nahm die Polizei Hameln Petrus Lomann in „Schutzhaft“ und lieferte ihn – in etwa zeitgleich mit anderen „NN“-Gefangenen – an die Gestapo Hannover aus. Petrus Loman kam am 28. Februar 1945 im „Arbeitserziehungslager“ Lahde/Weser, dem KZ der Gestapo Hannover, ums Leben.

Lomnitz, David

wurde am 6. März 1871 in Bischhausen, Kr. Eschwege geboren. Der ehemalige Lehrer, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Eldagsen im Kreis Springe, Adolf-Hitlerstr. 4.
Lomnitz wurde am 26. Juni 1933 von der Landgendarmerie auf Anweisung des Landrats Hameln-Pyrmont in „Schutzhaft“ genommen und – wegen Überfüllung des Hamelner Gerichtsgefängnisses mit „Schutzhäftlingen“ – in das damalige Strafgefängnis Hameln eingeliefert. Dort blieb Lomnitz bis zum 14. Juli 1933 eingesperrt. An einem unbekannten Tag des Jahres 1938 wurde er erneut verhaftet und im Gerichtsgefängnis Hameln bis zum 7. Juli festgehalten, um anschließend in das Strafgefängnis Hannover gebracht zu werden. Ob er vor seiner Deportation noch einmal freikam, ist nicht bekannt.
Am 23. Juli 1942 wurde der 71-Jährige von Hannover aus in das Altersghetto Theresienstadt verschleppt und am 26. September weiter in das Vernichtungslager Treblinka. Lomnitz gilt als verschollen.

Lorenz, Friedrich

wurde am 10. Mai 1897 in Equord im Kreis Peine geboren. Der Arbeiter hatte keinen festen Wohnsitz.
Kurz zuvor in Haft genommen, wurde Lorenz am 18. Oktober 1935 in die gerade in ein Zuchthaus umgewandelte Strafanstalt Hameln eingeliefert.
Nach Ablauf seiner Strafzeit, am 11. Juli 1938, nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo fest und brachte ihn bis zu seinem Abtransport nach Hannover für zwei Tage im Gerichtsgefängnis unter. Lorenz wurde am 12. September 1938 für knapp zweieinhalb Jahre in das KZ Flossenbürg deportiert und am 11. Februar 1941 in das KZ Dachau. Dort kam Lorenz am 6. Mai 1942 um.

Lübeck, Jacob

wurde am 13. Februar 1881 in Hamburg geboren. Der Klempner, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Schmuckstr. 9.
Seit 1938 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er am 25. September 1940 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am Tage seines Haftendes, dem 23. Februar 1941, nahm ihn die Polizei Hameln fest und sperrte ihn in das Gerichtsgefängnis, um ihn am 26. Februar 1941 „auf Transport" zur Gestapo Hamburg zu setzen. Im selben Jahr wurde Lübeck in das KZ Dachau deportiert, wo er am 15. Mai 1942 umkam.

Lutz, Leopold

wurde am 24. Juli 1907 in Wien geboren. Der Tiefbauarbeiter lebte im „Lager 8“ der „Hermann-Göring“-Stahlwerke in Hallendorf bei Braunschweig.
Kurz zuvor verurteilt, wurde Lutz am 14. Februar 1939 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
An seinem Entlassungstag, dem 8. Januar 1940, nahm ihn die Polizei Hameln in „Vorbeugehaft“ und hielt ihn zwei Monate lang im Gerichtsgefängnis fest, bis er an die Gestapo Braunschweig „überstellt“ wurde. Über das KZ Sachsenhausen wurde Lutz in das KZ Dachau verschleppt, wo er am 2. Februar 1941 ums Leben kam.
Lutz erhielt nach dem Krieg ein Urnengrab (Nr. 824) im „Ehrenhain" des Friedhofs Perlacher Forst in München.