Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
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Mairing, Wilhelm
wurde am 15. Dezember 1898 in Höxter geboren. Der Anstreicher wohnte in Höxter, Westerbach 43.
Als politischer Gefangener einige Monate zuvor verurteilt, wurde Mairing am 29. Oktober 1935 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Nach Ablauf seiner Strafzeit, am 6. April 1938, nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo Bielefeld in „Schutzhaft“. Noch im April wurde er Häftling in Sachsenhausen und kam 1941 nach Neuengamme.
Dort wurde er am 7. November 1944 für das Strafbataillon Dirlewanger, eine SS-Bewährungseinheit, zwangsrekrutiert und an die Front geschickt.
Einen Monat später, am 13. Dezember 1944, geriet Mairing in sowjetische Gefangenschaft, die er nicht überlebte. Er starb am 27. März 1945 in einem Lager im rumänischen Voxani.
Maise, Heinrich
wurde am 23. August 1889 in Hundsfeld im Kreis Breslau geboren. Der Kaufmann wohnte in Brünn.
Als politischer Gefangener seit kurzem in Haft, wurde Maise am 25. Oktober 1939 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, wo er bis zum Ende seiner Strafzeit einsaß.
Am 28. Juni 1940 nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo in „Schutzhaft“. Im Gerichtsgefängnis mußte Maise fünf Tage auf seinen Abtransport nach Hannover warten. Von dort wird er umgehend in ein KZ gekommen sein. Maise starb am 1. April 1942 im KZ Sachsenhausen.
Mandel, Leopold
wurde am 6. September 1904 in Aachen geboren. Der Handlungsgehilfe, der jüdischen Glaubens war, wohnte Chemnitz, Schillerstr. 3.
Als rassisch Verfolgter seit 1939 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 4. September 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. In Hameln blieb Mandel bis zum Ende seiner Haftzeit.
An seinem Entlassungstag, dem 8. Juni 1941, nahm die Polizei Hameln Mandel auf Ersuchen ihres Dienstherren, des Hamelner Oberbürgermeisters, in „Schutzhaft“ und sperrte ihn in das Gerichtsgefängnis Hameln. Am 11. Juni 1941 wurde Mandel in das Gestapogefängnis Chemnitz „überführt“. Die Gestapo deportierte ihn am 16. August 1941 in das KZ Sachsenhausen, sodann in das KZ Dachau und ein Jahr später, am 9. August 1942 in das schlesische KZ Groß Rosen. Am 19. Oktober 1942 schließlich wurde Mandel nach Auschwitz verschleppt, wo er verschollen ist.
Manke, Robert
wurde am 30. November 1893 in Niederausmaß im Kreis Kulm in Westpreußen geboren. Der Schlachter wohnte in Bad Pyrmont, Oesbergstr. 17.
Kurz zuvor in Haft genommen, wurde Mankel am 15. April 1936 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Mit Ablauf seiner Strafe am 21. Mai 1938 nahm ihn die Polizei Hameln in „Vorbeugehaft“. Über die Stationen Gerichtsgefängnis Hameln und Gestapogefängnis Hannover (oder Nürnberg) wird er in ein KZ gekommen sein, vermutlich nach Sachsenhausen. Ab 16. November 1938 war er Häftling im KZ Flossenbürg. Dort ist Mankel am 22. Januar 1945 ums Leben gekommen.
Marker, Wilhelm
wurde am 22. August 1894 in Hofgeismar geboren. Der Schuhmacher wohnte in Niederzwehren im Kreis Kassel, Bornstr. 1-2.
Als politischer Gefangener seit kurzem in Haft, wurde Marker am 18. Juli 1934 bis zum Ende seiner Strafzeit in das damalige Strafgefängnis Hameln eingeliefert.
Am Tage seiner Entlassung nahm ihn die Polizei Hameln in „Schutzhaft“ und sperrte ihn in das Gerichtsgefängnis. Über welches Gestapogefängnis Merker anschließend oder später in ein KZ kam, ist nicht bekannt. Überliefert ist lediglich sein Tod durch Erhängen am 22. Mai 1940 im KZ Sachsenhausen, also durch Mord oder Selbstmord.