Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
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Jacquemai, Maurice Roger
Schweizer, wurde am 10. September 1924 in Delemont geboren. Der Arbeiter wohnte in Maiche im französischen Departement Doubs.
Am 17. Mai 1944 wurde Jacquemai als Widerstandskämpfer von einem Kriegsgericht in Frankreich zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
Er kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Jacquemai wurde in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Maurice Jacquemai starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 16. Mai 1945 in Dreibergen.
Letrez, Raymond
Franzose, wurde am 18. November 1919 in Bierné im Département du Nord, route des 7 planètes, geboren. Der Landwirt wohnte in Bierné im elterlichen Haus.
Bei seiner Festnahme wurde sein Vater getötet. Am 3. Februar 1944 verurteilte ein Kriegsgericht der deutschen Besatzungsmacht Letrez als Widerstandskämpfer zu einer langjährigen Freiheitsstrafe.
Wie viele ausländische „Politische“ kam er im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Raymond Letrez wurde in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Dort soll Letrez in einem Steinbruch gearbeitet haben. Die erlittenen Strapazen dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Raymond Letrez musste am Todesmarsch der Lagerinsassen von Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen teilnehmen. Er wagte die Flucht, die ihn offenbar das Leben kostete.
Er soll mit 14 Kameraden, darunter dem Lothringer Josephe Schulz und dem Belgier Robert Rectem, aus dem Zug gesprungen sein, als dieser in der Nacht vom 6. auf den 7. April 1945 vermutlich zwischen Goslar und Magdeburg wegen alliierter Fliegergefahr langsam fuhr. Die drei genannten und sieben weitere Männer sollen umgekommen und in einem (nicht lokalisierten) Massengrab bestattet worden sein, das von der Bevölkerung noch längere Zeit gepflegt worden sein soll.
Maschke, Artur
wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt geboren; auch andere Lebensdaten sind nicht bekannt.
Grund und der Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind ebenfalls unbekaknt.
Maschke wurde mit über 150 Gefangenen noch am 29. März 1945 in das Zuchthaus Hameln verlegt, mithin eine Woche, bevor Hameln Frontstadt wurde; vermutlich trafen an diesem Tage im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen letzte Sammeltransporte ein, so möglicherweise aus dem Zuchthaus Werl oder dem Gefängnis Herford.
Maschke wurde offenbar unverzüglich in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Zu diesem kann es allerdings kaum mehr gekommen sein, denn wenig später begann der Todesmarsch der Lagerbelegschaft in Richtung Bützow.
Artur Maschke starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 24. Mai 1945 in Dreibergen.
Noe, René
Franzose, wurde am 27. Juli 1921 in La Madelaine in Nordfrankreich geboren und wohnte in La Madeleine, 18 Rue Kleber. Sein Beruf ist unbekannt.
Als Widerstandskämpfer vom „Volksgerichtshof“ zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, kam Noe am 15. Februar 1945 wohl mit einem vielköpfigen Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Er gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Vermutlich wurde Noe unverzüglich in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht
René Noe starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 11. Mai 1945 in Bützow im "Lazarett Mittelschule“.
Picek, Johan
Tscheche, wurde am 10. März 1917 in Göding geboren. Der Lohnbuchhalter wohnte in Göding, Mehrhautgasse 7. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Liebenau, Kampstr. 332, im Einsatz.
Am 29. Mai 1943 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Picek ein Jahr später, am 16. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Im Sommer 1944 oder später kam Picek in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Dieser dürfte ihn nachhaltig geschwächt haben.
Johan Picek starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 12. Mai 1945 in Bützow im "Lazarett Mittelschule“.