Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 2

2.4  Nach der Verschleppung aus dem Zuchthaus Hameln in andere Strafanstalten

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Willems, Johannes

Niederländer, wurde am 2. Mai 1925 in Den Helder geboren. Der Heizer wohnte in Haarlem, Voortingstr. 16.
Johannes Willems war offenbar Wehrmachtsangehöriger, denn am 25. April 1944 verurteilte ihn ein Kriegsgericht wegen Fahnenflucht zu einer drastischen Freiheitsstrafe. Die ersten Monate seiner Strafhaft saß er im Zuchthaus Celle ein.
Am 8. August 1944 wurde Johannes Willems mit einem Transport von 100 Gefangenen in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange.
Noch im August 1944 erkrankte Johannes Willems mehrfach und in den Folgemonaten wiederholt, so dass er vermutlich Ende 1944 als nicht „außenarbeitsfähig“ zurück nach Hameln gebracht wurde.
Johannes Willems gehörte einem knapp 20köpfigen Transport vor allem vormaliger Celler Häftlinge an, der am 18. Januar 1945 zum Zuchthaus Celle abging.
Johannes Willems starb nach der Befreiung am 14. Mai 1945 im „Hilfslazarett Berufsschule“ in Celle, vermutlich infolge der erlittenen Strapazen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Celle

Wilms, Karel

Belgier, wurde am 22. Dezember 1921 in Antwerpen geboren. Der Student wohnte in Antwerpen, Alte Kirchstr. 33.
Als Widerstandskämpfer am 8. Dezember 1941 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Antwerpen festgehalten, wurde Karel Wilms am 8. Mai 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Essen verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess am 13. Oktober 1942 wegen „Förderung kommunistischer Bestrebungen“ zu einer drastischen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit anderen inzwischen verurteilten NN-Gefangenen kam er am 11. November 1942 in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Wilms am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Karel Wilms war vermutlich seit November 1944 Häftling im KZ Sachsenhausen und musste wohl im Außenlager „Klinkerwerk“ in Oranienburg arbeiten, der „Mordfabrik“ des KZ.
Bei einem Bombenangriff zwischen dem 10. und 15 April 1945 kam Karel Wilms im Außenlager „Klinkerwerk“ Oranienburg des KZ Sachsenhausen ums Leben.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg

Wisemberg, Jean Fortuné

Belgier, wurde am 2. April 1884 in Wanfercée-Baulet in der Provinz Hainaut (Hennegau) geboren. Der Kaufmann wohnte in Brüssel, rue Jules Delheize 36.
Als Widerstandskämpfer am 9. Februar 1942 bei „Nacht und Nebel“ in Brüssel-Molenbeek verhaftet und zunächst im Gefängnis von Brüssel-St. Gilles festgehalten, wurde Jean Wisemberg am 28. Juli 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn am 5. Februar 1943 wegen „Feindbegünstigung“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen kam Jean Wisemberg wenig später aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Wisemberg am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Jean Wisemberg starb Anfang Dezember 1943 im Zuchthaus Sonnenburg.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg

Zavaro, Emile

Belgier, wurde am 8. Dezember 1908 in Mons geboren. Der Eisenbahner, der in den Zuchthausakten als „Halbjude“ geführt wurde, wohnte in Mons.
Als Widerstandskämpfer bei „Nacht und Nebel“ 1942/43 verhaftet und zunächst in einem deutschen Militärgefängnis in Belgien festgehalten, wurde Emile Zavaro heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Essen verschleppt.
Emile Zavaro gehörte zu einem Sammeltransport von zehn belgischen und französischen „Nacht und Nebel'-Gefangenen, der am 8. September 1943 in Hameln eintraf. Während seiner Hamelner Zeit scheint er vor dem Berliner „Volksgerichtshof“ angeklagt und verurteilt worden zu sein.
Am 29. April 1944 wurde Emile Zavaro zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen in das derzeit noch fernab des Bombenkriegs liegende Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt.
Mit Räumung dieses Zuchthaus Ende Oktober 1944 vor der herannahenden Ostfront wurde Emile Zavaro auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, den er nicht überlebte.
Emile Zavaro starb am 30. Oktober 1944 im KZ Groß Rosen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz

Zehnder, Josef

wurde am 18. Juni 1906 in Klein Bokenheim im Kreis Frankenthal geboren. Der Melker wohnte in Freden im Kreis Alfeld, Winzenbergerstr. 18.
Am 11. Januar 1945 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, kam Josef Zehner am 5. Februar 1945 vermutlich aus dem Untersuchungsgefängnis Hannover in das Zuchthaus Hameln.
Nach drei Wochen, am 26. Februar 1945, wurde Zehnder mit anderen auf Transport gesetzt, der in Hannover unterbrochen wurde und am 9. März 1945 im Zuchthaus Celle eintraf.
Josef Zehnder starb am 19. März 1945 im Zuchthaus Celle.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Celle