Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)
2.1 Zuchthaus Hameln und andere Todesorte in der Stadt
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Kreihe, Walter Wilhelm
wurde am 9. September 1914 in Hildesheim geboren. Der kaufmännische Angestellte wohnte in Börry im Kreis Hameln-Pyrmont. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung war er Feldwebel bei der Wehrmacht.
Seit mehreren Monaten aufgrund eines Kriegsgerichtsurteils in Haft, wurde Kreihe am 30. Oktober 1943 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Walter Kreihe starb am 27. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/120).
Kreinsen, Erich
wurde am 29. Dezember 1910 in Gronau südwestlich von Hildesheim geboren. Der Arbeiter wohnte in Hannover, Kornstr. 9.
Seit 1942 saß Kreinsen mit einer drakonischen Freiheitsstrafe in Haft. Nachdem er das KZ-ähnliche Straflager Brual-Rhede im Emsland erduldet hatte, wurde er am 3. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Erich Kreinsen starb am 10. November 1944 durch 'Erschießung beim Fluchtversuch', wie auf seinem Krankenblatt notiert ist. Er wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F I/104).
Krejci, Rudolf
Österreicher, wurde am 17. April 1905 in Wien geboren. Der Schneider wohnte in München, Schwandauerstr. 46.
Am 20. April 1942 nach „Kriegssonderstrafrecht“ wegen „Fahnenflucht“ verurteilt, wurde Krejci am 23. September 1942 in das Zuchthaus Hameln verlegt, um nach zehn Monaten an das Zuchthaus Münster überwiesen zu werden.
Am 19. September 1944 kam Krejci erneut nach Hameln; ob er einem Sammeltransport aus Münster oder einem anderen westdeutschen Zuchthaus - etwa Siegburg - angehörte, das wegen der herannahenden Westfront geräumt wurde, ist ungeklärt.
Rudolf Krejci starb nach der Befreiung am 23. April 1945 in Hameln und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/94).
Krugler, Heinz Herbert
wurde am 30. Mai 1918 in Berlin-Weißensee geboren. Der Kunstgewerbetreibende wohnte in Berlin, Dragonerstr. 50.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Krugler kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten am 15. Februar 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Er gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Heinz Herbert Krugler starb am 15. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg bestattet (Feld C I/65).
Kruisheer, Hendrikus Karl
Niederländer, wurde am 28. Dezember 1891 in Gouda bei Rotterdam geboren. Der Holzhändler wohnte in Den Haag, Franklinstr. 169.
Als Widerstandskämpfer seit 1942 Haft, wurde er von einem NS-Gericht in Den Haag zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
Wie viele niederländische „Politische“, kam Kruisheer im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Hendrikus Kruisheer starb nach der Befreiung am 21. Juni 1945 im UNRRA-Hospital „Hermannschule“ in Hameln und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F II/120). Seit seiner Umbettung in den Nachkriegsjahren befindet sich sein Grab auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover (19f/C45).