Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
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Südhölter, Heinrich
wurde am 23. März 1880 in Bielefeld geboren. Der Dreher wohnte in Bielefeld, Petristr. 95.
Kurz zuvor verurteilt, wurde er am 12. Mai 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am Tage seiner Entlassung, dem 11. November 1942, holte ihn die Polizei Hameln für die Gestapo ab. Vermutlich über das Gestapogefängnis Hannover wurde Südhölter in das KZ Neuengamme verschleppt, wo er am 24. Januar 1943 ums Leben kam.
Tondera, Karl
wurde am 15. Mai 1913 in Hämelschenburg im Kreis Hameln geboren. Der Gärtner war jahrelang „auf Wanderschaft" im Ausland und wurde als „ohne Wohnsitz“ geführt.
Kurz zuvor verurteilt, wurde Tondera am 4. Februar 1936 einmal mehr in das Zuchthaus Hameln eingeliefert; zwei Jahr zuvor hatte er die Anstalt – derzeit noch ein Gefängnis – nach einjähriger Haft verlassen können.
Da die Kripo Hameln „Vorbeugehaft" angeordnet hatte, übergab ihn die Zuchthausverwaltung an seinem Entlassungstag, dem 17. September 1937, an die Polizei Hameln. Vermutlich über das Gestapogefängnis Hannover und eventuell weitere Zwischenstationen wurde Tondera in das KZ Flossenbürg verschleppt. Hier kam er am 19. Dezember 1939 ums Leben.
Trammer, Wilhelm
wurde am 24. Februar 1880 in Breslau geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hannover, Cellerstr. 21.
Als rassisch Verfolgter kurz zuvor verurteilt, wurde Trammer am 29. November 1938 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert. 1939 kam er in das Zuchthaus Celle, kehrte aber nach einem Monat wieder nach Hameln zurück, um im hiesigen Zuchthaus bis zum Ablauf seiner Strafzeit einzusitzen
Am Tage seiner Entlassung, dem 12. Juli 1941, holte ihn die Polizei Hameln ab und hielt ihn für mehr als drei Monate im Gerichtsgefängnis Hameln in „Schutzhaft“. Am 22. Oktober 1941 schließlich wurde Trammer über das Gestapogefängnis Hannover in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Dort kam er nach einem Monat, am 25. November 1941 um.
Tumbowski, Max
wurde am 7. Mai 1909 in Neubrandenburg geboren. Der Buchhalter, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Dresden, Alaunstr. 8.
Als rassisch Verfolgter seit 1939 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 4. September 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In dem Celler Außenlager Mulmshorn hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden.
Kurz vor seiner Entlassung teilte die Oberstaatsanwaltschaft Dresden der Zuchthausverwaltung mit, dass die Gestapo Dresden „gebeten" habe, Tumbowsky „nach Strafverbüßung mittels Sammeltransports in das Polizeigefangenenhaus Dresden rückführen zu lassen."
So wurde er am Tag seiner Entlassung, dem 1. April 1941, von der Polizei Hameln abgeholt und zur „Schutzhaft" in das Gerichtsgefängnis Hameln verbracht, um einen Tag später „auf Transport" in das Gestapogefängnis Dresden gesetzt zu werden. Tumbowsky kam ein Jahr später, am 21. April 1942, im KZ Sachsenhausen ums Leben.
Uterhardt, Karl
wurde am 20. November 1904 in Wesermünde (=Bremerhaven) geboren. Der Arbeiter wohnte in Wesermünde-Lehe, Langestr. 20.
Kurz zuvor verurteilt, wurde er am 20. März 1934 in das damalige Strafgefängnis Hameln eingeliefert und nach sieben Wochen mit einem Sammeltransport von knapp 150 Mann in eines der Moorlager bei Papenburg verlegt, wahrscheinlich in das neu errichtete Straflager Brual-Rhede.
Uterhardt starb am 10. Februar 1943 im KZ Neuengamme. Wann er in ein KZ gekommen ist und ob er zwischenzeitlich in Freiheit war, ist nicht bekannt.