Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

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Vachal, Johann

Tscheche, wurde am 23. Mai 1909 in Boritz, Kreis Taus, geboren. Der Landwirt wohnte in Aujestl Nr. 28, Kreis Taus.
Nach Ablauf seiner Zuchthausgefangenschaft wurde Vachal am 12. November 1944 von der Polizei Hameln in „Schutzhaft“ genommen und am 15. November 1944 in das „Polizei-Hilfsgefängnis“ in Hannover-Ahlem verschleppt.
Dort wurde er wie viele seiner Mithäftlinge von der Gestapo Hannover an einem unbekannten Datum kurz vor Kriegsende ermordet.

van der Zyl, Peter

wurde am 27. April 1905 in Hannover geboren. Der Schiffsheizer, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Lindenallee 46, bei Wolf.
Seit 1939 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 14. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. In Hameln saß van der Zyl für die letzten zwei Wochen seiner Strafzeit ein.
Anstatt am 1. September 1940 auf freien Fuß zu kommen, nahm ihn die Polizei Hameln „um 15 Uhr“ in „Vorbeugehaft“. Für die nächsten acht Tage war für ihn das Gerichtsgefängnis Zwischenstation auf dem Weg in das Gestapogefängnis Hamburg. 1941 war van der Zyl Häftling im KZ Groß Rosen. Im KZ Dachau wurde er am 18. September 1942 ums Leben gebracht.

van Loon, Frederik Kaspar

Niederländer, wurde am 25. Juni 1916 in Düsseldorf geboren. Der Angestellte wohnte in Arnheim, St. Marten 90.
1941 als Widerstandskämpfer von einem deutschen Kriegsgericht verurteilt und seither in Haft, kam van Loon am 16. September 1944 mit einem Sammeltransport mit Hunderten von Leidensgenossen aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Köln nach Hameln.
Nach Ablauf seiner Zuchthausgefangenschaft am 14. Februar 1945 nahm die Polizei Hameln Frederik Kaspar van Loon in „Schutzhaft“ und lieferte ihn an die Gestapo Hannover aus. Diese verschleppte ihn ins „Arbeitserziehungslager“ Lahde/Weser, dem KZ der Gestapo Hannover.
Frederik Kaspar van Loon kam auf dem Todesmarsch von Lahde ins Gestapo-Gefängnis Hannover-Ahlem ums Leben; vermutlich erschoß ihn ein Wachmann am 2. April 1945 in Groß Goltern, weil er vor Erschöpfung nicht mehr weitermarschieren konnte.

van Waes, Edmond

Belgier, wurde am 8. März 1892 in Gent-Ledeberg geboren. Der Schneider wohnte in Gent, Korte Dagsteig 23.
Als Widerstandskämpfer bei „Nacht und Nebel“ vermutlich 1942 verhaftet und zunächst im deutschen Wehrmachtsgefängnis Gent festgehalten, wurde Edmond van Waes heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Edmond van Waes mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Die Justiz lieferte Edmond van Waes früher als andere NN-Gefangene, am 26. Juni 1943, an die Gestapo aus, die ihn von Hameln in das wegen der sehr hohen Todesrate besonders berüchtigte KZ Natzweiler-Struthof im Elsaß verschleppte.
Dort wurde Edmond van Waes umgebracht. Der Zeitpunkt seines Todes ist nicht bekannt.

Wagner, Kurt

wurde am 31. März 1909 in Braunlage geboren. Der Sattler wohnte in Braunlage, Marktstr. 9.
Schon seit 1931 in Haft, wurde er am 15. April 1939 in das Zuchthaus Hameln zur Verbüßung seiner Reststrafe eingeliefert.
Am Tage seiner Entlassung, dem 27. November 1940, nahm ihn die Polizei Hameln in „Vorbeugehaft“. Vermutlich wurde Wagner über das Gestapogefängnis Braunschweig in das KZ Sachsenhausen „verschubt“. Dort kam er am 18. März 1942 ums Leben.