Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)

2.1  Zuchthaus Hameln und andere Todesorte in der Stadt

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Lenz, Emil Paul

wurde am 18. März 1885 in Wuppertal-Elberfeld geboren. Der Landwirt und Milchhändler wohnte in Wuppertal-Barmen, Schwanenstr. 20.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Lenz kam vermutlich im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen am 2. November 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Emil Lenz starb nach der Befreiung am 11. Mai 1945 im Zuchthaus. Er gehörte zu den 27 Toten deutscher Nationalität, die im April und Mai 1945 vorläufig auf dem Zuchthausgelände begraben wurden. Emil Lenz wurde gegen Ende Mai (oder bereits am 14. Mai) auf den Friedhof Wehl ohne Sarg in ein doppelt belegtes Grab umgebettet (Feld C I/129). 1946 ließ ihm seine Familie einen beschrifteten Grabstein setzen.

Lovenberg, Albert

Belgier, wurde am 6. Juni 1897 in Gemmenich im Bezirk Verviers geboren. Der Restaurateur wohnte in Dison, 112 Rue Albert.
Vermutlich 1942 wurde Lovenberg unter dem Verdacht des Widerstands gegen die Besatzung heimlich festgenommen und als „Nacht- und Nebel“-Gefangener nach Deutschland verschleppt.
Mit einem Sammeltransport von 150 „NN“-Gefangenen kam Albert Levenberg am 22. Mai 1943 in das Zuchthaus Hameln.
Albert Levenberg starb am 23. Juni 1944 im Zuchthaus-Lazarett, in dem er über zwei Monate gelegen hatte. Weil seine Haft weiterhin Geheimsache war, werden seine Angehörigen keine Todesnachricht erhalten haben.
Albert Lovenberg wurde auf dem 'alten Kriegsgefangenenfriedhof' am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (KGF B 22) und am 18. November 1948 in seine Heimat umgebettet.
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof für Soldaten und Widerstandskämpfer in Gemmenich. (laut Email eines Verwandten vom 2. November 2019)

Lübkemann, Ernst

wurde am 16. Oktober 1891 in Verden geboren. Der Kaufmann wohnte in Hamburg-Harburg.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Lübkemann wurde am 27. Dezember 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Ernst Lübkemann starb nach der Befreiung am 5. Mai 1945 in der Süntelstr. 18 in Hameln, vermutlich in einem Hilfslazarett, und dürfte auf dem Friedhof Wehl bestattet worden sein.

Machalinski, Friedrich Werner

wurde am 20. März 1907 in Köln-Klettenberg geboren. Der Schlossergeselle wohnte in Kiel, Erfstr. 134.
Am 23. November nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Machalinski am 23. Februar 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Friedrich Machalinski starb am 13. Dezember 1944 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/2).

Machon, Charles

Engländer, wurde am 10. September 1893 in St. Peter Port auf der Kanalinsel Guernsey geboren. Der Schriftsetzer wohnte in St. Peter Port, Victoria Road 74.
Charles Machon war einer von zwei Engländern, die während des Krieges im Zuchthaus Hameln einsaßen. Am 26. April 1944 hatte ihn ein Kriegsgericht auf Guernsey wegen Widerstands gegen die Besatzung verurteilt.
Wie viele ausländische „Politische“ kam Charles Machon im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Charles Machon starb am 26. Oktober 1944 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld F I/102). Sein Grab wurde am 30. Januar 1973 eingeebnet.

Ein abweichendes Schicksal erlitt Charles Machon nach einer Bescheinigung der Stadtverwaltung Rheinsbach vom 5. Dezember 1950:
Der 'Franzose Charles Machon', gestorben am 26. Oktober 1944, sei auf Anordnung der französischen Militärregierung am 15. November 1949 vom Ehrenfriedhof Rheinsbach exhumiert und nach Frankreich überführt worden (Quelle mitgeteilt durch das Projekt NS-Verschleppte von den Kanalinseln, Berlin).

Hier dürfte es sich um eine Verwechselung mit einem in Rheinsbach gestorbenen französischen NS-Opfer handeln.