Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
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Baginski, Robert
wurde am 1. März 1905 in Ballenberg im Kreis Belgard in Pommern geboren. Der Steinhauer wohnte in Lychen/Uckermark, Bahnhofstr. 12.
1941 nach „Kriegssonderstrafrecht“ zu einer drakonischen Freiheitsstrafe verurteilt, wurde Baginski am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen aus dem Celler in das Hamelner Zuchthaus verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er unverzüglich in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Die erlittenen Strapazen ließen Baginski bald erkranken, so dass er als 'nicht außenarbeitsfähig' nach Hameln zurückverlegt wurde.
Robert Baginski starb am 21. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/68).
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Balk, Pieter
Niederländer, wurde am 18. Mai 1919 in Amsterdam geboren. Der Postarbeiter, der in Amsterdam, Roenstraat 3, wohnte, war zuletzt in Hannover im Arbeitseinsatz und musste im „Holländer-Lager“ an der Stader Chaussee wohnen.
Einige Monate zuvor verurteilt, wurde er am 16. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Als Balks Haftzeit am 13. August 1944 abgelaufen war, nahm ihn die Polizei Hameln im Auftrag der Gestapo Hannover fest und sperrte ihn als „Schutzhäftling“ in das Gerichtsgefängnis Hameln, um ihn eine Woche lang, bis zum 20. September 1944, auf seinen Abtransport in das Gestapogefängnis Hannover-Ahlem warten zu lassen. Von dort wurde er in das KZ Sachsenhausen verschleppt, sodann am 6. Februar 1945 in ein Außenlager des KZ Buchenwald. Balk kam am 20. Februar 1945 in Buchenwald ums Leben.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ
Baller, Karl
wurde am 14. Januar 1902 in Hannover-Linden geboren. Der Tischler wohnte in Hannover-Westerfeld, Nr. 68.
Als SPD-Aktivist und Mitglied der Widerstandsgruppe „Sozialistische Front“ kurz zuvor verurteilt, wurde Karl Baller am 16. November 1937 für die Dauer seiner Strafzeit in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am 25. Oktober 1938 vermerkte die Zuchthausverwaltung: „In Schutzhaft genommen. Stapo in Hannover“. Die Polizei Hameln brachte Baller in das Gerichtsgefängnis Hameln, um ihn anderntags in das Gestapo-Gefängnis Hannover zu bringen. Von dort wurde er am 5. November in das KZ Sachsenhausen verschleppt, wo er sechs lange Jahre verbringen musste.
Am 1. November 1944 wurde Baller mit ca. 300 Leidensgenossen für das Strafbataillon Dirlewanger, eine SS-Bewährungseinheit, zwangsrekrutiert und am 9./10. November 1944 zum Fronteinsatz in die Slowakei geschickt. Vermutlich am 19. Dezember 1944 wurde Karl Baller von der SS erschossen, wahrscheinlich bei einem Fluchtversuch.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ
Ballhorn, Friedrich Wilhelm
wurde am 30. Juli 1881 in Groß Ammensleben im Kreis Wolmirstedt geboren. Der Landwirt und Schlachter wohnte in Eversen bei Grauen im Kreis Harburg.
Nach „Kriegssonderstrafrecht“ kurz zuvor verurteilt, wurde Ballhorn am 7. Juni 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Friedrich Ballhorn starb am 6. Dezember 1944 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F I/107).
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Barleben, Karl Wilhelm Fritz
wurde am 19. Juli 1881 in Wienrode im Kreis Blankenburg/Harz geboren. Der Schmiedegeselle wohnte in Wienrode Nr. 48.
Nach „Kriegssonderstrafrecht“ kurz zuvor verurteilt, wurde Barleben am 4. November 1942 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Karl Barleben starb 62-jährig am 2. Dezember 1943 im Zuchthaus-Lazarett und dürfte auf dem Friedhof Wehl bestattet worden sein.
Sein Sohn Richard, der in das KZ Dachau verschleppt worden war, hatte die Bestattungskosten aus dem Nachlass zu bezahlen.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln