Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)

2.2  Zuchthaus-Außenlager Holzen bei Eschershausen

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Schmidt, Theodor

wurde am 19. März 1893 in Hamburg geboren. Der „Beifahrer“ wohnte in Hamburg, Schmielenskistr. 62.
Am 14. März 1944 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Theodor Schmidt am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen aus dem Celler in das Hamelner Zuchthaus verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er unverzüglich in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Die erlittenen Strapazen ließen Schmidt erkranken und dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Theodor Schmidt starb am 8. Januar 1945 Zuchthaus-Außenlager Holzen und wurde zunächst auf dem Gemeindefriedhof in Holzen bestattet, im Oktober 1946 jedoch auf den dortigen "Ehrenfriedhof" umgebettet (3. R. Nr. 1).

Schulte, Wilhelm

wurde am 19. Oktober 1909 in Haltern im Kreis Münster/Westfalen geboren. Der Arbeiter wohnte zuletzt in Munsterlager in einer „Arbeitsunterkunft“.
Schon seit 1939 in Haft, wurde Schulte am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen aus dem Celler in das Hamelner Zuchthaus verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er unverzüglich in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Die erlittenen Strapazen ließen Schulte erkranken und dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Wilhelm Schulte starb am 28. Dezember 1944 im Zuchthaus-Außenlager Holzen und wurde zunächst auf dem Gemeindefriedhof in Holzen bestattet, im Oktober 1946 jedoch auf den dortigen "Ehrenfriedhof" umgebettet (4. R. Nr. 11).

Schuster, Alfons

Luxemburger, wurde am 9. April 1909 in Luxemburg geboren. Der Telegrafenarbeiter wohnte in Luxemburg, Hollerricherstr. 147.
Alfons Schuster wurde nach fünf Monaten Untersuchungshaft wegen Beihilfe zur Fahnenflucht am 1. August 1944 von einem deutschen Besatzungsgericht in Luxemburg zu einer langen Freiheitsstrafe verurteilt.
Wie viele ausländische „Politische“ kam Alfons Schuster im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Vermutlich bald nach seiner Ankunft wurde Alfons Schuster in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum „verschärften“ Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen dürften Schuster nachhaltig geschwächt haben.
Es war geplant, Alfons Schuster nach Ablauf seiner Gefangenschaft an die Gestapo auszuliefern; diese hätte Schuster wahrscheinlich in ein KZ verschleppt.
Alfons Schuster starb am 14. März 1945 im Zuchthaus-Außenlager Holzen und wurde zunächst auf dem Gemeindefriedhof Holzen bestattet, vermutlich 1946 jedoch in seine Heimat umgebettet.

Steenvoorden, Gerardus Wilhelmus

Niederländer, wurde am 28. August 1906 in Ouder-Amstel geboren. Der Fleischer wohnte in Rossum. Möglicherweise war er als Zwangsarbeiter im Osten Deutschlands im Einsatz.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Steenvorden kam am 15. Februar 1945 wohl mit einem vielköpfigen Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Er gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Offenbar bald nach seiner Ankunft wurde Steenvorden in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Gerardus Steenvoorden starb am 12. März 1945 im Zuchthaus-Außenlager Holzen und wurde auf dem Gemeindefriedhof Holzen bestattet (Grab-Nr. 43). Seit seiner Umbettung in den Nachkriegsjahren befindet sich sein Grab auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover (19f/H32).

Steven, Jakobus

Niederländer, wurde am 1. August 1921 in Den Helder geboren. Der Transportarbeiter war angeblich ohne festen Wohnsitz. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Braunschweig im Einsatz und im „Ledigenheim“ am Hauptbahnhof untergebracht.
Am 29. Mai 1942 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Steven am 24. Juni 1942 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Vermutlich zur Jahreswende 1944/45 kam Stevan in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Dieser dürfte ihn nachhaltig geschwächt haben.
Jakobus Stevan starb am 3. Februar 1945 im Zuchthaus-Außenlager Holzen und wurde auf dem Gemeindefriedhof Holzen bestattet (Grab-Nr. 42). Seit seiner Umbettung in den Nachkriegsjahren befindet sich sein Grab auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover (19f/H31).