Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
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Bowinkelmann, Heinrich
wurde am 16. Januar 1903 in Essen geboren. Der Bergmann wohnte in Essen, Papestr. 17.
Als KPD-Funktionär seit 1935 in Haft, kam Bowinkelmann im Juli 1937 für ein halbes Jahr nach Hameln, um anschließend für die restlichen vier Jahre seiner Strafzeit in das Zuchthaus Butzbach verlegt zu werden.
Über das Gestapogefängnis Essen wurde er im September 1942 nach Sachsenhausen verbracht. Hier kam er am 17. Februar 1943 ums Leben.
Brauer, Kurt
wurde am 20. Dezember 1900 in Witten geboren. Der Händler, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Essen, Flachsmarkt 5.
Seit 1940 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er am 22. Oktober 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um nach nur zwei Wochen, am 5. November 1941, in das Zuchthaus Celle weiterverlegt zu werden.
Ein Jahr vor Ablauf seiner Strafe, am 22. Mai 1943, wurde Brauer zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen in das KZ Auschwitz deportiert. Dort ist er verschollen.
Bredenschey, Karl
wurde am 8. Februar 1898 in Geestemünde geboren. Der Bauingenieur wohnte in Hannover, Mehlstr. 6.
Seit 1939 in Haft, wurde er am 29. Januar 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier für den Rest seiner Strafzeit einzusitzen, die am 25. September 1943 endete.
An diesem Tag nahm ihn die Polizei Hameln bis zum 6. Oktober des Jahres im Gerichtsgefängnis Hameln in „Vorbeugehaft", um ihn anschließend an die Gestapo Hannover auszuliefern. Bredenschey starb zu einem nicht überlieferten Datum im Jahr 1944; ob in einem Gestapokeller oder in einem KZ, ließ sich nicht ermitteln.
Brill, Erich
wurde am 20. September 1895 in Lübeck geboren. Der Kunstmaler, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Altona, Schulterblatt 26.
Seit 1938 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde Brill zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 28. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden.
Am Tag seiner Entlassung, dem 19. November 1941, wurde Brill von der Zuchthausverwaltung „der Polizei Hameln zwecks Überführung in das Polizeigefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel übergeben (Evakuierung)“. Von Hamburg aus wurde Brill am 6. Dezember 1941 mit einem großen Sammeltransport, darunter die Mitgefangenen Alexander, Eichholz und Zucker, in das Ghetto Riga deportiert. Dort ist Brill verschollen.
Bruns, Ludgerus
wurde am 5. Juli 1908 in Dülmen im Kreis Coesfeld geboren. Der Elektriker wohnte in Dortmund, Brückenstr. 18.
Seit 1938 in Haft, wurde Bruns am 24. Februar 1941 für die letzten zwei Monate seiner Haftzeit in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
An seinem Entlassungstag, dem 7. Mai 1941, wurde er von der Polizei Hameln festgenommen und von der Gestapo über nicht bekannte Zwischenstationen am 4. Juli 1941 in das KZ Dachau verschleppt, von dort in das KZ Mauthausen. Im berüchtigten Außenlager Gusen kam Bruns am 23. Juni 1942 ums Leben.