Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
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Simon, Oskar
Franzose, wurde am 13. März 1906 in Bruay-sur-Escaut im Departement Cote du Nord geboren. Der Bergmann wohnte in Divion La Clarence, 38 Rue de Calais.
Ein Kriegsgericht in Arras verurteilte Simon am 23. November 1942 als Widerstandskämpfer zu einer langjährigen Freiheitsstrafe.
Wie viele ausländische „Politische“ kam er im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Simon wurde in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen dürften Simon nachhaltig geschwächt haben.
Oskar Simon starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 13. Mai 1945 in Bützow im "Lazarett Mittelschule“.
Tarnowski, Wladislaw
Pole, wurde am 13. Oktober 1913 in Domaradz bei Krono/Krakau geboren. Der Landarbeiter wohnte in Domaradz. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Augustengroden Nr. 10 in Friesland im Einsatz.
Seit Frühjahr 1944 aufgrund eines Urteils nach „Kriegssonderstrafrecht“ in Haft, wurde Tarnowski am 10. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Im Sommer 1944 oder später kam Tarnowski in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Die erlittenen Strapazen dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Wladislaw Tarnowski starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 11. Mai 1945 in Bützow im "Lazarett Mittelschule“.
Tschabulas, Jonas
Litauer, wurde am 20. Oktober 1901 in Jutgaicin (?) Litauen geboren. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder. Zuletzt war er in Hamburg vermutlich als Zwangsarbeiter im Einsatz.
Seit Anfang 1944 in Untersuchungshaft, wurde Jonas Tschabulas am 4. Mai 1944 vom Sondergericht Hamburg nach Kriegssonderstrafrecht wegen „Verbrechens gegen die Volksschädlingsverordnung“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt und am 17. Mai zur Strafverbüßung nach Hameln verlegt.
Jonas Tschabulas kam in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum „verschärften“ Arbeitseinsatz. Die dort erlittenen Strapazen dürften ihn gesundheitlich geschwächt haben.
Jonas Tschabulas musste am Todesmarsch der Lagerinsassen von Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen teilnehmen, der am 4. April 1945 in Halle an der Saale Halt machte und am 6. April das Zuchthaus in Coswig an der Elbe erreichte.
Als der Marsch am 8. April entlang der Elbe nach Osten weiterging, blieben Jonas Tschabulas und mehrere seiner Leidensgenossen in Coswig, weil sie nicht mehr marschfähig waren.
Jonas Tschabulas starb wenige Tage später, am 12. April 1945, im Zuchthaus Coswig.
Sein Leichnam wurde verbrannt und die Urne auf dem Zuchthausgelände in Grab Nr. 95 beigesetzt.
Unbekannte(r) Tote(r)
Zwölf namentlich nicht zu identifizierende Franzosen, Belgier und Niederländer. Sie sollen mit drei namentlich bekannten Gefangenen (Letrez, Rectem, Schulz) aus dem Zug gesprungen sein, als dieser in der Nacht vom 6. auf den 7. April 1945 vermutlich zwischen Goslar und Magdeburg wegen alliierter Fliegergefahr langsam fuhr.
Die drei genannten und sieben weitere Männer sollen umgekommen und in einem (nicht lokalisierten) Massengrab bestattet worden sein, das von der Bevölkerung noch längere Zeit gepflegt worden sein soll.
van den Bosch, Alfons Joseph
Belgier, wurde am 21. Mai 1921 in Lier geboren. Der Landarbeiter wohnte in Nijlen, Kapellebaan 68.
Als Widerstandskämpfer wegen „Wehrmittelbeschädigung“ am 15. Juli 1940 von einem deutschen Gericht in Antwerpen zum Tode verurteilt und umgehend zu zehn Jahren Freiheitsstrafe begnadigt, wurde Joseph van den Bosch über das Gefängnis Düsseldorf am 22. Juli 1940 zur Strafverbüßung in das Zuchthaus Lüttringhausen gebracht.
Zusammen mit anderen westeuropäischen Gefangenen kam van den Bosch im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen am 19. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Joseph van den Bosch wurde in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Joseph van den Bosch starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 12. Mai 1945 in Bützow im „Lazarett Mittelschule“.