Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

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Buchmann, Max

wurde am 4. Juni 1890 in Eisleben geboren. Der Kaufmann wohnte in Magdeburg, Kleine Münzstr. 3.
Seit 1938 in Haft, wurde Buchmann am 22. Mai 1941 in das Zuchthaus Hameln gebracht, um hier bis zum 13. November das letzte halbe Jahr seiner Haftzeit abzusitzen.
Anschließend verfrachtete ihn die Polizei Hameln als „Schutzhäftling“ in das Gerichtsgefängnis Hameln, von wo er am 19. November 1941 der Gestapo Magdeburg „zugeführt“ wurde. Seit 1. Januar 1942 Insasse im KZ Buchenwald, wurde Buchmann dort am 8. August 1942 um sein Leben gebracht.

Busch, Erich

wurde am 2. April 1885 in Mönchengladbach geboren. Der Buchhandlungs-Gehilfe wohnte in Düsseldorf-Hubbelrath, Metzkausen 79.
Seit 1935 politischer Gefangener, wurde Busch am 25. März 1936 für gut drei Jahre in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Seine Entlassung am 19. März 1939 bedeutete „Übergabe“ an die Polizei Hameln, die ihn als „Schutzhaftgefangenen“ in das Gerichtsgefängnis brachte. Nach dreitägigem Zwischenaufenthalt übernahm ihn die Gestapo Düsseldorf, die ihn in das KZ Sachsenhausen deportierte. Seit 6. September 1940 Häftling im KZ Dachau, starb Busch am 31. Januar 1942.

Cahn, Fritz

wurde am 23. April 1908 in Bochum geboren. Der Metzger, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Bochum, Moltke-Markt 29.
Cahn war seit 1938 in Haft und 1939 erstmals für drei Monate im Zuchthaus Hameln. Zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen wurde er am 7. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden.
Mit Ablauf seiner Strafe am 19. Februar 1942 nahm die Polizei Hameln Cahn fest und lieferte ihn als „Schutzhäftling“ in das Gerichtsgefängnis Hameln ein, um ihn drei Tage später der Gestapo Dortmund zu übergeben. Cahn kam anschließend in das KZ Buchenwald, wo er wenige Monate später ums Leben kam. Über seinen Tod gibt es zwei widersprüchliche Angaben. Nach der einen wurde er im April 1942 „auf der Flucht erschossen“; nach der anderen starb er am 3. August 1942 an einer Lungenentzündung.

Cebulla, Theophil

wurde am 3. Februar 1900 in Schwärtze im Kreis Neustadt geboren. Der Bergmann wohnte in Wiegschütz im Kreis Kosel/Oberschlesien. Schon seit 1934 in Haft, wurde Cebulla am 30. März 1941 zur Verbüßung von mehr als anderthalb Reststrafe in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am 5. November 1942 brachte ihn die Polizei Hameln als „Schutzhäftling“ in das Gerichtsgefängnis, um ihn nach sechs Tagen an die Gestapo Oppeln/Oberschlesien zu „überstellen“. Cebulla starb am 20. Januar 1943 im KZ Auschwitz.

Cohen, Willy

wurde am 20. August 1884 in Leer/Ostfriesland geboren. Der Viehhändler wohnte mit seiner Familie bis 1939 in Leer. Anschließend lebte er als Flüchtling im holländischen Emmen, Westerescherstr. 86. Ob mit seiner Familie, ist nicht bekannt.
Vermutlich wurde Willy Cohen im Laufe des Jahres 1941 verhaftet, um ihn nach Deutschland zurückzubringen und ihn in Aurich vor Gericht zu stellen.
Am 2. Dezember 1941 verurteilte ihn das Landgericht Aurich wegen „Devisenvergehens“ zu vier Jahren Zuchthaus.
Aus dem Gerichtsgefängnis Aurich kam Willy Cohen am 15. April 1942 in das Zuchthaus Hameln.
Nach gut einem halben Jahr, am 13. November, wurde er mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Lange vor Ablauf seiner Strafe, am 22. Mai 1943, übergab ihn die Justiz zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen der Gestapo, die ihn das KZ Auschwitz deportierte.
Dort wurde Willy Cohen ermordet.