Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 2

2.4  Nach der Verschleppung aus dem Zuchthaus Hameln in andere Strafanstalten

2.4.1  Zuchthaus Celle

Seite 6 von 6 Seiten - 29 Einträge
 

Wasylkiew, Andreas

Ukrainer, wurde am 1. Oktober 1923 in Hujcz bei Lemberg geboren. Der Schuhmacher wohnte in Hujcz. Er war zuletzt in Hannover, Schönwortherstr. 7a, als Zwangsarbeiter im Arbeitseinsatz.
Nach sehr langer Untersuchungshaft am 29. März 1944 nach „Kriegssonderstrafrecht“ zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt, wurde Andreas Wasylkiew am 7. April aus dem Untersuchungsgefängnis Hannover in das Zuchthaus Celle gebracht.
Am 10. Mai 1944 kam er zur Verbüßung seiner restlichen Strafzeit in das Zuchthaus Hameln und wurde am 26. Juli 1944 in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz verlegt; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange.
Am Tage seiner Entlassung, dem 28. August, soll er der Polizei Hameln übergeben worden sein, angeblich um ihn an das Arbeitsamt zur Neuvermittlung eines Arbeitsplatzes zu überstellen. Ob es dazu kam oder ob Wasylkiew vielmehr in „Schutzhaft“ genommen wurde, ist nicht bekannt.
Überliefert ist lediglich, dass Andreas Wasylkiew am 11. April 1945, kurz vor der Befreiung, im Zuchthaus-Lazarett Celle starb und auf dem zuchthauseigenen Friedhof begraben wurde.
Am 8. Dezember 1947 wurde Andreas Wasylkiew auf den Celler Waldfriedhof umgebettet (1203/45).

Weiland, Otto

wurde am 21. Februar 1892 in Pilsen geboren. Der Reichsbahn-Oberinspektor wohnte in Pilsen, Fliederhain 3.
Otto Weiland saß knapp zwei Jahre in Untersuchungshaft im Berlin-Moabit, bevor er am 14. Januar 1942 vom Berliner „Volksgerichtshof“ wegen „Geheimnisbruchs“ zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilt wurde.
Einen Monat später, am 4. Februar 1942, kam Otto Weiland zusammen mit tschechischen Widerstandskämpfern in das Zuchthaus Hameln.
Nach vier Monaten, am 15. Juni 1942, wurde er in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Otto Weiland starb am 27. September 1942 im Zuchthaus-Lazarett Celle.

Willems, Johannes

Niederländer, wurde am 2. Mai 1925 in Den Helder geboren. Der Heizer wohnte in Haarlem, Voortingstr. 16.
Johannes Willems war offenbar Wehrmachtsangehöriger, denn am 25. April 1944 verurteilte ihn ein Kriegsgericht wegen Fahnenflucht zu einer drastischen Freiheitsstrafe. Die ersten Monate seiner Strafhaft saß er im Zuchthaus Celle ein.
Am 8. August 1944 wurde Johannes Willems mit einem Transport von 100 Gefangenen in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange.
Noch im August 1944 erkrankte Johannes Willems mehrfach und in den Folgemonaten wiederholt, so dass er vermutlich Ende 1944 als nicht „außenarbeitsfähig“ zurück nach Hameln gebracht wurde.
Johannes Willems gehörte einem knapp 20köpfigen Transport vor allem vormaliger Celler Häftlinge an, der am 18. Januar 1945 zum Zuchthaus Celle abging.
Johannes Willems starb nach der Befreiung am 14. Mai 1945 im „Hilfslazarett Berufsschule“ in Celle, vermutlich infolge der erlittenen Strapazen.

Zehnder, Josef

wurde am 18. Juni 1906 in Klein Bokenheim im Kreis Frankenthal geboren. Der Melker wohnte in Freden im Kreis Alfeld, Winzenbergerstr. 18.
Am 11. Januar 1945 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, kam Josef Zehner am 5. Februar 1945 vermutlich aus dem Untersuchungsgefängnis Hannover in das Zuchthaus Hameln.
Nach drei Wochen, am 26. Februar 1945, wurde Zehnder mit anderen auf Transport gesetzt, der in Hannover unterbrochen wurde und am 9. März 1945 im Zuchthaus Celle eintraf.
Josef Zehnder starb am 19. März 1945 im Zuchthaus Celle.