Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)
2.1 Zuchthaus Hameln und andere Todesorte in der Stadt
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Wanschura, Adolf
wurde am 24. Dezember 1891 in Bremen-Walle geboren. Der Landarbeiter wohnte in Hannover, Osterstr. 46.
Seit 1943 in Haft, wurde Adolf Wanschura am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen aus dem Celler in das Hamelner Zuchthaus verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er unverzüglich in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Die erlittenen Strapazen ließen Adolf Wanschura erkranken, so dass er bald als „nicht außenarbeitsfähig“ nach Hameln zurückverlegt wurde.
Adolf Wanschura starb am 28. Februar 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/13).
Weber, Ludwig
wurde am 2. Juni 1878 in Neuenkirchen im Kreis Osterholz geboren. Der Fleischermeister wohnte in Neuenkirchen Nr. 77.
Seit Jahresbeginn 1939 in Haft, wurde Weber am 1. November 1939 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Ludwig Weber starb am 31. Juli 1942 im Zuchthaus.
Weers, Bernadus
Niederländer, wurde am 4. Juni 1903 in Amsterdam geboren. Der Postangestellte wohnte in Amsterdam, Marko-Polo-Straat 271. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Hamburg-Fuhlsbüttel, Alsterkrugchaussee 573, im Einsatz.
Kurz zuvor verurteilt, wurde Weers am 10. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Im Sommer 1944 kam Weers in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Die erlittenen Strapazen ließen ihn bald erkranken, so dass er als "nicht außenarbeitsfähig" nach Hameln zurückverlegt wurde.
Bernadus Weers starb am 8. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg bestattet (Feld C I/89). Seit seiner Umbettung am 1. Dezember 1953 befindet sich sein Grab auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover (19f/C39).
Weidemann, Julius
wurde am 2. Dezember 1881 in Harburg geboren. Der „Lagerführer“ wohnte in Hamburg-Harburg, Wiltorferstr. 28. Zuletzt war er in Oerbke in einem Lager der „Deutsche Arbeitsfront" (NS-Zwangsvereinigung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer) im Einsatz.
Seit 1942 in Haft und am 9. Februar 1943 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Weidemann am 24. März 1943 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Julius Weidemann starb am 20. April 1943 im Zuchthaus.
Weinert, Paul
wurde am 5. Januar 1910 geboren. Er war Schlosser, sein Geburts- und sein Wohnort sind unbekannt.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind ebenfalls nicht bekannt.
Eine Woche bevor Hameln selbst Frontgebiet wurde, am 29. März 1945, kam Weinert mit über 150 Gefangenen in das Zuchthaus Hameln; vermutlich trafen an diesem Tage im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen letzte Sammeltransporte ein, so möglicherweise aus dem Zuchthaus Werl oder dem Gefängnis Herford. Weinert gehörte zu den Männern, die den Transport nicht lange überlebten.
Paul Weinert starb nach der Befreiung am 9. August 1945 in Hameln und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/108).