Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

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Denes, Bela

wurde am 22. Januar 1884 in Pecs (dt. Fünfkirchen) in Ungarn geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Dresden-Weißer Hirsch, Collenbuschstr. 23.
Seit 1938 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde Denes am 22. Mai 1941 für die letzen knapp drei Monate seiner Strafzeit in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Mit Ablauf seiner Strafe am 9. August nahm ihn die Polizei Hameln in „Schutzhaft“ und sperrte ihn in das Gerichtsgefängnis Hameln, um ihn nach zwei Wochen, am 23. August 1941 in das Gestapogefängnis Hannover zu verschleppen. Denes kam ein Jahr später, am 9. September 1942, im KZ Sachsenhausen um.

Dijkslag, Albertus

Niederländer, wurde am 24. Oktober 1914 in Hengelo geboren. Der Bankkassierer wohnte in Hengelo. Vor seiner Verhaftung war er im Arbeitseinsatz in Hannover.
Albertus Dijkslag wurde kurz nach seiner Verurteilung, am 16. Mai 1944, in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier bis zum 5. März 1945 einzusitzen, obwohl seine Strafzeit bereits am 22. Februar 1945 abgelaufen war.
Anschließend wurde er von der Polizei Hameln in „Schutzhaft“ genommen und an die Gestapo Hannover ausgeliefert. Albertus Dijkslag starb am 14. März 1945 im „Arbeitserziehungslager“ Lahde/Weser, dem KZ der Gestapo Hannover.

Doctor, Erich

wurde am 30. August 1884 in Frankenstein in der Grafschaft Glatz/Schlesien geboren. Der Arbeiter, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin-Pankow, Vinctastr. 64.
Seit mehreren Monaten als rassisch Verfolgter in Haft, wurde Doctor am 17. Dezember 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um knapp ein Jahr später, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener für das letzte halbe Jahr seiner Strafzeit in das Zuchthaus Celle weiterverlegt zu werden.
Nach Ablauf am 22. April 1943 kam Doctor als „Schutzhaftgefangener“ in das Gerichtsgefängnis Celle und von dort am 22. Mai 1943 zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen in das KZ Auschwitz. Dort kam er am 16. September 1943 um.

Doubrava, Anton

Tscheche, wurde am 4. Dezember 1912 in Lybany geboren. Der Kellner wohnte in Prag, Jungmannplatz 3.
Seit 1940 als politischer Gefangener in Haft, wurde Doubrava am 22. Mai 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Nach dem Ende seiner Strafzeit am 22. April musste er als Polizeihäftling im hiesigen Gerichtsgefängnis zwei Tage auf seinen Transport in das Gestapogefängnis Brünn warten. Ab 28. Oktober 1944 war Doubrava im KZ Dachau und vom 18. Dezember 1944 bis 16. Januar 1945 im Außenlager Überlingen, dessen Insassen unter härtesten Bedingungen im Stollenbau schuften mussten. Zurück in Dachau starb der vermutlich nicht mehr arbeitsfähige Mann am 3. März 1945.

Dudelheim, Siegbert

wurde am 19. September 1909 in Lissa in der derzeit preußischen Provinz Posen geboren. Der Handlungsgehilfe, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Schulterblatt 82.
Seit 1938 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 28. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. Dudelheim blieb die letzen zwei Jahre seiner Strafzeit in Hameln.
Mit Ablauf seiner Strafe am 6. September 1942 nahm ihn die Polizei Hameln in „Schutzhaft“ und sperrte ihn für drei Tage in das Gerichtsgefängnis Hameln, bis zu seinem Abtransport in das Gestapogefängnis Hamburg-Hütten. Von dort wurde Dudelheim in das KZ Mauthausen verschleppt. Er gilt als verschollen.