Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

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Dudkowiak, Johann

Pole, wurde am 27. Januar 1916 in Herten im Kreis Recklinghausen geboren. Der Arbeiter mit polnischem Pass wohnte in Herten, Friedrichstr. 12.
Seit 1936 in Haft, wurde er am 20. Juni 1939 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Nach Strafverbüßung am 25. Mai 1944 von der Polizei Hameln auf Weisung der Gestapo in das Gerichtsgefängnis Hameln verbracht, kam Dudkowiak am 31. Mai in das Gestapogefängnis Hannover, um am 22. Juli in das KZ Mauthausen verschleppt zu werden. Dudkowiak kam am 4. Februar 1945 im mörderischen Außenlager Gusen ums Leben.

Eberhardt, Jürgen

wurde am 6. März 1910 in Schwerin geboren. Der Handlungsgehilfe wohnte in Johanneshof bei Quakenburg im Kreis Stolp.
Seit 1937 in Haft, wurde er am 24. Februar 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Nach dem Ende seiner Strafzeit am 14. Februar 1942 für vier Tage in „Vorbeugehaft“ im Gerichtsgefängnis Hameln, wurde Eberhardt am 18. Februar 1942 in das für ihn „zuständige“ Gestapogefängnis Frankfurt/O. gebracht. Ab 5. Oktober 1942 war er Häftling im KZ Buchenwald, wo er wenig später, am 23. November 1942, ums Leben kam.

Ehrhardt, Justus

wurde am 6. September 1899 in Witzenhausen geboren. Der Maler wohnte in Göttingen, Ebertal C 1b.
Seit 1933 als politischer Gefangener in Haft, wurde Ehrhardt am 24. Mai 1934 in die Strafanstalt Hameln, derzeit noch ein Gefängnis, eingeliefert, um hier bis zum 1. August des Jahres seine Reststrafe abzusitzen.
Anschließend kam er in das Gerichtsgefängnis Hannover, vermutlich weil ihm ein weiterer Prozess (und eine weitere Freiheitsstrafe) bevorstand. Seit Sommer 1937 wurde Ehrhardt in einem namentlich nicht genannten KZ festgehalten; dort oder in einem anderen namentlich nicht genannten KZ kam er am 8. Mai 1944 um.

Eichholz, Fritz

wurde am 22. Juni 1900 in Delmenhorst geboren. Der Schneider, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Gehrhofstr. 18.
Als rassisch Verfolgter seit 1937 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 28. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden.
Am Tag seiner Entlassung, dem 19. November 1941, wurde Eichholz von der Zuchthausverwaltung „der Polizei Hameln zwecks Überführung in das Polizeigefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel übergeben (Evakuierung)“. Von Hamburg aus wurde Eichholz am 6. Dezember 1941 mit einem großen Sammeltransport, darunter die Mitgefangenen Brill, Alexander und Zucker, in das Ghetto Riga deportiert. Dort ist Eichholz verschollen.

Einsporn, Karl

wurde am 17. Mai 1872 in Zülchow geboren. Der Invalide wohnte in Wietze Nr. 64 im Kreis Celle.
Seit einem halben Jahr in Haft, wurde Einsporn am 18. Oktober 1935 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und gehörte damit zur Erstbelegung der Mitte des Monats in ein Zuchthaus umgewandelten Strafanstalt. Bis zu seiner Entlassung am 24. November 1937 blieb Einsporn in Hameln, und hatte zwischen 1940 und 1943 eine weitere Strafe im Zuchthaus Celle zu verbüßen.
Nach deren Ablauf wurde Einsporn am 10. April 1943 in das Gestapogefängnis Hannover gebracht und anschließend in das KZ Neuengamme deportiert. Dort kam der 71-Jährige am 28. Juni 1943 ums Leben.