Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
1. Die Opfer unter den jüdischen Bürgern
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Düsterwald, Adele, geb. Spanier
wurde am 10. November 1872 in Hess. Oldendorf geboren.
Sie wohnte in Berlin-Charlottenburg.
Adele Düsterwald nahm sich angesichts ihrer bevorstehenden Deportation am 30. August 1942 das Leben.
Gruppenzugehörigkeit: Juden / Hessisch Oldendorf
Eichenberg, Olga
wurde am 2. Mai 1869 in Ottenstein geboren. Sie wohnte in Ottenstein und Adelebsen.
Am 23. Juli 1942 wurde sie aus Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurde sie im Alter von 73 Jahren am 23. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt und ist dort verschollen.
Gruppenzugehörigkeit: Juden / Ottenstein
Eichholz, Fritz
wurde am 22. Juni 1900 in Delmenhorst geboren und wohnte in Hamburg, Gehrhofstr. 18.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 28. August 1940 bis 19. November 1941.
Am 6. Dezember 1941 wurde Eichholz in das Ghetto Riga deportiert und ist dort verschollen.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).
Gruppenzugehörigkeit: Juden / Hameln
Emanuel, Jenny, geb. Ehrenberger
wurde am 29. Januar 1881 in Hannover geboren. Sie wohnte in Pyrmont.
Am 31. März 1942 wurde sie aus Pyrmont über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau deportiert. Dort ist sie verschollen.
Gruppenzugehörigkeit: Juden / Bad Pyrmont
Englender, Adolf
Pole, wurde am 22. Dezember 1891 in Popow im Kreis Turek geboren. Vom jüdischen zum christlichen Glauben konvertiert, war Adolf Englender seit 1914 in Hameln ansässig und seit 1920 als Färbereiarbeiter bei der „Dampffärberei“ und Chemischen Reinigung Bauer & Kleinsorge, Erichstr. 7, angestellt. Mit seiner nichtjüdischen Frau Ida, geborene Wagenknecht, die aus Lodz stammte, wohnte er in der Erichstr. 1. Dort betrieb seine Ehefrau einen kleinen Gemischtwarenladen.
Dieser Laden wurde ihr – so Ida Englender – am 7. Oktober 1938 von den Nazis unter Ortsgruppenführer Nolting „genommen“.
Mit Hilfe der evangelischen „Inneren Mission“ in Bielefeld bemühte sich das kinderlose Ehepaar um die Ausreise nach England, vermutlich spätestens seit der Progromnacht vom November 1938 und bis Februar 1940.
Im Zuge der zu Kriegsbeginn deutschlandweit durchgeführten Verhaftung aller polnisch-jüdischen Männer, die jetzt als 'staatenlos' galten, nahm die Hamelner Polizei Adolf Englender am 1. September 1939 fest.
Auf Intervention seines Arbeitgebers Karl Bauer kam Englender kurzfristig wieder frei, er wurde aber acht Tage später erneut - diesmal endgültig - in „Schutzhaft“ genommen.
Die Gestapo verbrachte Adolf Englender in das Polizeigefängnis Hannover, Hardenbergstr. 1, und verschleppte ihn am 10. Oktober in das KZ Buchenwald. Hier musste Adolf Englender drei Jahre verbringen, zur Arbeit auf verschiedenen Baustellen und in einer Tischlerei gezwungen. Seine Frau versorgte ihn mit Geld und Paketen, was zu seinem Überleben beigetragen haben dürfte.
Das letzte Lebenszeichen Adolf Englenders stammte vom 11. Oktober 1942, dem Tag seiner Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz. Adolf Englender gehörte dem ersten Transport von jüdischen Buchenwald-Häftlingen nach Auschwitz an.
Adolf Englender wurde in Auschwitz ermordet.
Als sein Todesdatum gilt der 31. Oktober 1942.
(ergänzende Informationen zu Ausreisebemühungen, Verhaftung und 'Schutzhaft' in Buchenwald durch Jens Binner, Gedenkstätte Buchenwald, email vom 5.11.2014)
Gruppenzugehörigkeit: Juden / Hameln