Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
1. Die Opfer unter den jüdischen Bürgern
1.1 Jüdische Bürger aus Hameln
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Dienstag, Bertha, geb. Rosenbaum
wurde am 15. Dezember 1873 in Hameln geboren. Bertha Dienstag wohnte in Berlin.
Am 24. Juni 1942 hat sie sich dort das Leben genommen.
Doctor, Erich
wurde am 30. August 1884 in Frankenstein in der Grafschaft Glatz/Schlesien geboren und wohnte in Berlin-Pankow, Vinctastr. 64.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 17. Dezember 1941 bis 13. November 1942.
Am 16. September 1943 wurde Doctor im KZ Auschwitz umgebracht.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).
Dudelheim, Siegbert
wurde am 19. September 1909 in Lissa geboren und wohnte in Hamburg.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 28. August 1940 bis 6. September 1942.
Wenig später wurde Dudelheim in das KZ Mauthausen verschleppt und ist dort verschollen
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).
Eichholz, Fritz
wurde am 22. Juni 1900 in Delmenhorst geboren und wohnte in Hamburg, Gehrhofstr. 18.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 28. August 1940 bis 19. November 1941.
Am 6. Dezember 1941 wurde Eichholz in das Ghetto Riga deportiert und ist dort verschollen.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).
Englender, Adolf
Pole, wurde am 22. Dezember 1891 in Popow im Kreis Turek geboren. Vom jüdischen zum christlichen Glauben konvertiert, war Adolf Englender seit 1914 in Hameln ansässig und seit 1920 als Färbereiarbeiter bei der „Dampffärberei“ und Chemischen Reinigung Bauer & Kleinsorge, Erichstr. 7, angestellt. Mit seiner nichtjüdischen Frau Ida, geborene Wagenknecht, die aus Lodz stammte, wohnte er in der Erichstr. 1. Dort betrieb seine Ehefrau einen kleinen Gemischtwarenladen.
Dieser Laden wurde ihr – so Ida Englender – am 7. Oktober 1938 von den Nazis unter Ortsgruppenführer Nolting „genommen“.
Mit Hilfe der evangelischen „Inneren Mission“ in Bielefeld bemühte sich das kinderlose Ehepaar um die Ausreise nach England, vermutlich spätestens seit der Progromnacht vom November 1938 und bis Februar 1940.
Im Zuge der zu Kriegsbeginn deutschlandweit durchgeführten Verhaftung aller polnisch-jüdischen Männer, die jetzt als 'staatenlos' galten, nahm die Hamelner Polizei Adolf Englender am 1. September 1939 fest.
Auf Intervention seines Arbeitgebers Karl Bauer kam Englender kurzfristig wieder frei, er wurde aber acht Tage später erneut - diesmal endgültig - in „Schutzhaft“ genommen.
Die Gestapo verbrachte Adolf Englender in das Polizeigefängnis Hannover, Hardenbergstr. 1, und verschleppte ihn am 10. Oktober in das KZ Buchenwald. Hier musste Adolf Englender drei Jahre verbringen, zur Arbeit auf verschiedenen Baustellen und in einer Tischlerei gezwungen. Seine Frau versorgte ihn mit Geld und Paketen, was zu seinem Überleben beigetragen haben dürfte.
Das letzte Lebenszeichen Adolf Englenders stammte vom 11. Oktober 1942, dem Tag seiner Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz. Adolf Englender gehörte dem ersten Transport von jüdischen Buchenwald-Häftlingen nach Auschwitz an.
Adolf Englender wurde in Auschwitz ermordet.
Als sein Todesdatum gilt der 31. Oktober 1942.
(ergänzende Informationen zu Ausreisebemühungen, Verhaftung und 'Schutzhaft' in Buchenwald durch Jens Binner, Gedenkstätte Buchenwald, email vom 5.11.2014)