Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

1.  Die Opfer unter den jüdischen Bürgern

1.1  Jüdische Bürger aus Hameln

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Erle, Hans

wurde am 15. November 1899 in Hameln geboren. Seine Eltern waren Gad (Gadiel) und Berta Erle, geb. Löwenstein. Seit 1906 lebte die Familie in Hannover, Waldstraße 6. Hans Erle war Schlosser; die letzte Anschrift in Hannover war Rappstraße. Er war verheiratet mit Walli Erle, geb. Philip, geboren am 16. Oktober 1907 in Hamburg.
Am 9. November 1938 wurde Hans Erle in „Schutzhaft“ genommen und wahrscheinlich in das KZ Buchenwald verschleppt.
Am 9. Dezember 1940 zogen die Eheleute von Hannover nach Hamburg.
Von dort wurde Hans Erle zusammen mit seiner Ehefrau am 8. November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert und ist dort verschollen.

Feuer, Sigmund

wurde am 11. Juni 1903 in Augsburg geboren und wohnte in Hamburg, Grindelallee 139.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 7. August bis 2. Oktober 1940.
Anschließend wurde Feuer dem Untersuchungsgefängnis Hamburg „zugeführt“. Sein Schicksal ist ungeklärt. Eine Deportation zu einem späteren Zeitpunkt ist wahrscheinlich.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).

Fleischel, Günther

wurde am 1. Juni 1903 in Berlin geboren und wohnte in Hannover, Matthiasstr. 4.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 24. Januar 1940 bis 12. Juni 1941.
Am 15. Dezember 1941 wurde Fleischel in das Ghetto Riga deportiert, wo er 1943 umkam.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).

Frankenstein, Selma

wurde am 4. März 1869 in Barntrup geboren. Um die Jahrhundertwende kam die unverheiratete Frau zusammen mit der Familie ihres Bruders Max nach Hameln.
Der Familie ihres Bruders gelang die Flucht.
Max Frankenstein betrieb in dem großen Hauskomplex Neue Marktstraße 13/Hummenstraße 1 einen Getreidehandel. Nach dem Tode des Bruders im Jahre 1923 und der Aufgabe des Getreidegeschäftes lebte Selma von den Mieteinkünften aus den beiden Häusern.
Seit dem Sommer 1939 wurde ihr Haus von der Stadtverwaltung als „Judenhaus“ genutzt. Selma Frankenstein musste auf Weisung der Stadtverwaltung Mietverträge mit den Personen abschließen, denen die Stadtverwaltung eine Wohnung in ihrem Hause zugewiesen hatte.
Die dreiundsiebzigjährige Frau wurde am 23. Juli 1942 von Hameln über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Von Theresienstadt aus wurde sie am 23. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt. Sie gilt als verschollen.

Zur Erinnerung an Selma Frankenstein und an die Familie ihres Bruders wurden am 29. Januar 2015 vor dem Haus Neue Marktstraße 13 fünf Stolpersteine verlegt.
Siehe die Webseite www.stolpersteine.geschichte-hameln.de

Freund, Paula, geb. Bernstein

wurde am 13. Juli 1882 als Tochter des Kaufmanns Kusel Bernstein und seiner Ehefrau Esther (Emma) in Hameln geboren.
Ihre fünf Geschwister, die Schwestern Thekla, Hedwig und Else sowie die Brüder Karl und Max, wurden ebenfalls deportiert und ermordet.
Paula Freund lebte vor ihrer Deportation in Düsseldorf.
Von dort wurde sie am 10. November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert.
Paula Freund wurde für tot erklärt