Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

1.  Die Opfer unter den jüdischen Bürgern

1.1  Jüdische Bürger aus Hameln

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Gottschalk, Selma, geb. Keyser

wurde am 2. Mai 1900 als Tochter des Kaufmanns Salomon Keyser und seiner Ehefrau Emma geboren. Bis zu ihrer Heirat mit dem Kaufmann Alwin Gottschalk am 26. Oktober 1932 lebte sie im elterlichen Hause Ritterstraße 1. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor, die die Verfolgung überlebte.
Ihre Eltern Salomon und Emma und zwei ihrer Schwestern (Rosa Schenk und Berta Keyser) wurden ebenfalls deportiert.
Die Eheleute wohnten seit 1933 in Geilenkirchen. Aus Geilenkirchen emigrierte die Familie Gottschalk in die Niederlande.
Am 13. Juli 1943 wurde Selma Gottschalk, 43 Jahre alt, zusammen mit ihrem Ehemann aus dem KZ Westerbork nach Sobibor deportiert. Als ihr Todesdatum gilt der 16. Juli 1943.

Grawi, Erich

wurde am 22. Juli 1893 in Hameln geboren. Sein Vater war der Viehhändler Moses Grawi, seine Mutter Pauline Grawi, geb. Eisenstein. Erich lebte bei seinen Eltern, zunächst in der Kanalstraße (= Domeierstraße) 8, seit 1900 in der Kupferschmiedestraße 1, seit 1912 in der Königstraße 37. Von Hameln zog er nach Wesermünde (=Bremerhaven).
Erich Grawi wurde im Jahre 1942 im Alter von 49 Jahren in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Als sein Todesdatum gilt der 7. September 1942.

Groß, Kurt

wurde am 15. August 1905 in Essen/Ruhr geboren und wohnte in Nürnberg, Scheppermannstr. 41.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 23. Oktober 1940 bis 4. Februar 1941.
Im KZ Groß Rosen wurde Groß am 28. Dezember 1941 ums Leben gebracht.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).

Hammerschlag, Bertha, geb. Haas

wurde am 1. Mai 1866 in Rahden in Westfalen geboren. Sie heiratete den Kaufmann Louis Hammerschlag. Spätestens 1895 zogen die Eheleute nach Hameln und eröffneten hier ein Kleidergeschäft. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, Hermann und Ernst.
Hermann wurde ebenfalls deportiert. Der zweite Sohn Ernst überlebte die Einlieferung in das Konzentrationslager Buchenwald. Er flüchtete im Anschluss an seine Entlassung nach Belgien und verbrachte die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in verschiedenen Verstecken in Belgien und Frankreich.
Nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahre 1935 führte Bertha zusammen mit ihrem Sohn Hermann das Geschäft weiter. Es war inzwischen in die Emmernstraße 28 verlegt worden. Am 9. November 1938 wurde das Geschäft geplündert und anschließend geschlossen.
Nach dem erzwungenen Verkauf des Hauses musste Bertha mit ihrem Sohn Hermann und seiner Familie in das „Judenhaus“ Neue Marktstraße 13 ziehen.
Bertha Hammerschlag wurde am 23. Juli 1942 von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb sie, 76 Jahre alt, am 1. Januar 1943.

Hammerschlag, Bianka, geb. Nochem

wurde am 22. November 1905 in Wongrowitz (polnisch Wagrowiec, Posen) geboren.1934 heiratete sie den Kaufmann Hermann Hammerschlag und wohnte seitdem in Hameln, Emmernstraße 28. Die Eheleute hatten eine Tochter, Helene Dina.
Ende 1939 musste die dreiköpfige Familie ihre Wohnung in der Emmernstraße verlassen und in das „Judenhaus“ Neue Marktstraße 13 ziehen. Dort lebte sie zusammen mit der Mutter des Ehemannes in zwei Räumen.
Am 31. März 1942 wurde die 36jährige Bianka Hammerschlag zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau deportiert. Bianka Hammerschlag wurde für tot erklärt.