Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
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Hausmann, Fritz
wurde am 6. Oktober 1901 in München geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in München, Walchenseeplatz.
Als rassisch Verfolgter seit 1938 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 7. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden.
Am Tag seiner Entlassung, dem 16. August 1941, wurde Hausmann von der Polizei Hameln in für die Gestapo München in „Schutzhaft“ genommen und nach vier Tagen im Gerichtsgefängnis „auf Transport" nach München gesetzt. Von München erfolgte am 3./4. April 1942 seine Deportation in das Ghetto Piaski. Dort ist Hausmann verschollen.
Hennigs, Gustav
wurde am 4. Juni 1884 in Dollbergen im Kreis Burgdorf geboren. Der Heizer wohnte in Dollbergen Nr. 134.
Erst seit kurzem in Haft, wurde Hennigs am 7. August 1940 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am 17. April 1942, dem Tag seiner Entlassung, übergab ihn das Zuchthaus an die Polizei Hameln, die ihn als „Schutzhäftling“ für fünf Tage in das Gerichtsgefängnis brachte, um ihn dann an die Gestapo Lüneburg zu „überführen“. Später wurde Hennigs in das KZ Sachsenhausen verschleppt, wo er bis zum 1. Oktober 1944 festgehalten worden sein soll. Ob Hennings zu diesem Zeitpunkt ums Leben kam, ist unbekannt. Er gilt als verschollen.
Henschel, Karl
wurde am 24. Januar 1899 in Landeck im Kreis Grenzmark geboren. Der Koch wohnte in Berlin-Lichterfelde, Alfredstr.
Seit 1939 in Haft, wurde Henschel am 28. Mai 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
An seinem Entlassungstag, dem 13. Februar 1942, holte ihn die Polizei Hameln zur „Vorbeugehaft“ ab und brachte ihn für knapp drei Wochen im Gerichtsgefängnis unter. Von Hameln wurde Henschel am 4. März 1942 „auf Transport" in ein Berliner Gestapogefängnis gesetzt. Zwei Monate später deportierte ihn die Gestapo in das KZ Buchenwald und nach fünf weiteren Monaten in das KZ Groß Rosen. Hier starb Henschel am 13. Oktober 1942.
Herbst, Oskar
wurde am 1. März 1890 in Odessa in der Ukraine geboren. Der Galvaniseur wohnte in Hannover, Stiftstr.4. Er galt als staatenlos und wurde als „Halbjude“ geführt.
Als KPD-Anhänger kurz vorher verurteilt, wurde Herbst am 17. August 1937 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
An seinem Entlassungstag, dem 13. November 1939, übergab ihn die Zuchthausverwaltung an die Polizei Hameln, die ihn in das Gerichtsgefängnis brachte. Dort wurde Herbst offenbar mehr als zwei Wochen festgehalten, vermutlich weil unklar war, ob er, wie ursprünglich vorgesehen, ausgewiesen werden oder in ein KZ kommen sollte. Schließlich wurde Herbst am 7. Dezember 1939 in das KZ Sachsenhausen deportiert. Ein halbes Jahr später, am 14. Juni 1940, kam er dort ums Leben.
Hermann, Helmut
wurde am 26. Januar 1915 in Hamburg geboren. Der Glaser, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Beethovenstr. 8.
Seit 1938 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 7. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. In Hameln blieb Hermann mehr als zwei Jahre, um am 13. November 1942 mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle zurückverlegt zu werden.
Am 27. März 1943, anderthalb Jahre vor dem Ende seiner Strafzeit, wurde er nach Auschwitz deportiert. Hier kam Hermann am 30. Oktober 1943 um.