Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
3. Die Opfer unter den ausländischen zivilen Zwangsarbeitern
sowie den Kriegsgefangenen
3.6 Polen
Seite 19 von 47 Seiten - 233 Einträge
Kubiak, Jan
wurde am 7. Dezember 1910 geboren. Sein Geburts- und Wohnort sowie sein Einsatzort als Zwangsarbeiter sind nicht bekannt.
Kubiak starb am 13. Februar 1951 und wurde auf dem „alten Kriegsgefangenenfriedhof“ am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (Feld KGF D 99). Sein Name und die Lebensdaten stehen – neben anderen – auf einer der Grabstelen, die der Volksbund in den 1950er Jahren setzen ließ.
Kubiak, Wladyslaw
wurde am 1. Januar 1918 geboren. Sein Geburts- und Wohnort sind unbekannt. Er musste in Bad Münder Zwangsarbeit leisten.
Kubiak starb am 6. März 1941 an Hirnhautentzündung im Hamelner Kreiskrankenhaus Wilhelmstraße und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld F II/12). Mit 39 toten Zuchthausgefangenen und Zwangsarbeitern wurde Kubiac im März 1972 auf Feld F II umgebettet (Feld F II/141) und erhielt einen beschrifteten Grabstein.
Kubicki, Marian
wurde am 19. August 1919 geboren. Sein Geburts- und Wohnort sind unbekannt. Er musste seit September 1940 auf einem Bauernhof in Thüste arbeiten.
Marian Kubicki wurde zusammen mit Alexander Bukowski am 15. April 1945 vom Thüster Dorfpolizisten erschossen. Beide Männer wurden auf dem örtlichen Friedhof in einem gemeinsamen Grab bestattet ('1. Reihe Nr. 3') und erhielten ein gemeinsames Steinkreuz.
2020 wurde eine Gedenktafel an der Grabstätte aufgestellt. Sie erläutert die Umstände der Erschießung:
Das Grab zweier polnischer Zwangsarbeiter aus dem Jahre 1945
Am 15. April 1945, einige Tage nach dem Einmarsch von US-Truppen in Thüste, plünderten auswärtige befreite polnische Zwangsarbeiter ein Kleiderlager, das die Wehrmacht in Thüste angelegt hatte. Vor ihrem Abzug bedrohten sie Einwohner, die „ihre“ polnischen Arbeitskräfte schlecht behandelt hatten.
Das folgende Geschehen kann nur bruchstückhaft aus Aussagen von Zeitzeugen rekonstruiert werden. Von der dadurch extrem aufgeheizten Stimmung im Dorf beeinflusst, wollte der Ortspolizist Hermann G. zwei Polen aus Thüste festnehmen, die er offenbar für Plünderer hielt. Tatsächlich sollen sich die beiden an den Plünderungen nicht beteiligt haben. Als sie sich – teils unter Androhung von Gewalt – einer Festnahme verweigerten, erschoss er sie kurz nacheinander.
Die US-Besatzer hatten den Thüster Polizisten nicht wie sonst üblich seines Postens enthoben und ihm auch seine Waffe gelassen. Nach den Todesschüssen nahm sie G. nur kurz in Haft. Offenbar konnte er den Amerikanern glaubhaft machen, er habe in Notwehr gehandelt. Nach seiner Entlassung setzte G. seinen Dienst fort. Vor Gericht scheint er nicht gekommen zu sein.
Wer damals den Grabstein gesetzt hat, ist nicht mehr in Erfahrung zu bringen.
Kucharski, Anton
wurde am 4. April 1917 in Olbleackie geboren. Er musste in Bodenwerder Zwangsarbeit leisten.
Kucharski starb am 21. September 1943 im Krankenhaus Hameln an Tuberkulose und wurde auf dem „alten Kriegsgefangenenfriedhof“ am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (Feld KGF B 4). Sein Name und die Lebensdaten stehen – neben anderen – auf einer der Grabstelen, die der Volksbund in den 1950er Jahren setzen ließ.
Kuleta, Maria
wurde am 17. Februar 1924 geboren. Sie stammte aus Radeszisca im Kreis Dworska und war in Eldagsen im Arbeitseinsatz.
Maria Kuleta starb am 24. Januar 1945 im Stadtkrankenhaus Hameln im Wochenbett – eine Woche nach ihrem neugeborenen Sohn. Sie scheint im Grab ihres Sohnes auf dem Deisterfriedhof bestattet worden zu sein.