Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
1. Die Opfer unter den jüdischen Bürgern
1.2.5 Jüdische Bürger aus Bodenwerder
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Blumenthal, Hans Hermann
wurde am 12. Januar 1913 (oder 1910) als Sohn der Eheleute Isidor und Karoline Blumenthal in Bodenwerder, Große Straße 24, geboren. Er wohnte in Hameln und Niederaula.
Nach der sog. Reichskristallnacht am 9./10. November 1938 wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt.
Hans Blumenthal wurde am 22. November 1941 mit seiner Familie von Frankfurt am Main in das Lager Kowno (Kaunas), Fort IX, deportiert. Dort kam er am 25. November 1941 ums Leben. Hans Hermann Blumenthal wurde für tot erklärt.
Katzenstein, Walter
wurde am 2. Oktober 1889 in Bodenwerder, Große Straße 24, geboren. Er wohnte in Bodenwerder.
Nach seiner Emigration nach Frankreich wurde er infolge der deutschen Okkupation 1940 in das KZ Drancy verschleppt und von dort am 17. August 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Der Tag seines Todes ist nicht bekannt.
Lindner, Ernst
wurde am 11. März 1893 in Halle geboren.
Er dürfte ein Sohn des Geschäftsmanns Louis Lindner gewesen sein, der Bodenwerder nach dem Tod seiner Frau 1937 verließ und nach Düsseldorf zog.
Ernst Lindner wohnte ebenfalls in Düsseldorf.
Ihm gelang am 3. März 1939 noch die Flucht nach Belgien. Nach der deutschen Okkupation wurde er in das südwestfranzösischen Internierungslager Sant Cyprien deportiert.
Dort verliert sich seine Spur, so dass er für tot erklärt wurde.
Dass Ernst Lindner zu den jüdischen Deutschen gehörte, die im August 1942 aus Südwestfrankreich nach Auschwitz verschleppt wurden, ist möglich, aber nicht belegbar.
Lindner, Louis
wurde am 29. Mai 1850 in Hehlen geboren. Er war Geschäftsmann in Halle und Bodenwerder, Große Straße 49. Nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1937 verließ er Bodenwerder, ging nach Düsseldorf und wohnte dort in der Grafenberger Allee 78.
Louis Lindner wird der Vater von Ernst Lindner gewesen sein; denn Ernst wurde 1893 in Halle geboren und wohnte bis 1939 ebenfalls in Düsseldorf. Ernst Lindner gelang im März noch die Flucht nach Belgien, wurde aber nach der deutschen Okkupation des Landes 1940 in das südwestfranzösische Internierungslager Saint Cyprien deportiert. Dass Ernst Lindner zu den jüdischen Deutschen gehörte, die im August 1942 aus Südwestfrankreich nach Auschwitz verschleppt wurden, ist möglich, aber nicht belegbar.
Im selben Jahr, am 15. Juli 1942, nahm sich Louis Lindner im Alter von 92 Jahren das Leben, unmittelbar vor der für den 21. Juli 1942 geplanten Deportation in das Altersghetto Theresienstadt.