Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
1. Die Opfer unter den jüdischen Bürgern
1.1 Jüdische Bürger aus Hameln
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Keyser, Berta
wurde am 30. Dezember 1906 in Hameln geboren. Ihre Eltern waren Salomon und Emma Keyser. Berta Keyser blieb unverheiratet.
Aus ihrer Familie wurden ihre Eltern sowie zwei ihrer sechs Geschwister (Rosa Schenk und Selma Gottschalk) deportiert.
Berta Keyser wohnte im elterlichen Hause Ritterstraße 1.
Im Juli 1939 ging sie mit ihren Eltern in die Niederlande. Ihr letzter Wohnsitz war Amsterdam, Sloestraat 6.
Berta Keyser wurde am 10. Dezember 1943 in das KZ Westerbork verschleppt. Am 25. Januar 1944 wurde die 37jährige Frau aus Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Als ihr Todestag gilt der 28. Januar 1944.
Keyser, Emma, geb. Goldmann
wurde am 20. Mai 1865 in Bösingfeld geboren. Emma Keyser heiratete den niederländischen Bürger Salomon Keyser und hatte mit ihm sieben Kinder. Einer der Söhne, Willy, starb als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg in Russland.
Ihr Ehemann und drei ihrer Kinder (Rosa Schenk, Selma Gottschalk und Berta Keyser) wurden ebenfalls deportiert.
Ende des 19. Jahrhunderts kam die Familie Keyser nach Hameln. Sie lebte im Hause Ritterstraße 1, in dem sich auch das Kleidergeschäft von Salomon Keyser befand.
Im Juli 1939 emigrierte die Familie in die Niederlande.
Emma Keyser wurde aus den Niederlanden über das KZ Westerbork am 20. Juli 1943 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Als ihr Todesdatum gilt der 23. Juli 1943.
Keyser, Salomon
wurde am 18. Februar 1857 in Schoonhoven in der niederländischen Provinz Zuid-Holland geboren. Er heiratete Emma Goldmann aus Bösingfeld. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor. Ende des 19. Jahrhunderts kamen die Eheleute nach Hameln. Hier begründete Salomon im Hause Ritterstraße 1 ein Geschäft für Kleiderkonfektion und Schuhwaren.
Im Jahre 1933 wurde das Geschäft von Salomon Keyser mehrmals demoliert. Wegen der anhaltenden Boykotte verpachtete Keyser das Geschäft zunächst, um es 1939 schließlich zu verkaufen.
Weil er nach wie vor die niederländische Staatsbürgerschaft hatte, lag es für Salomon Keyser nahe, nach Holland zu gehen. Im Juli 1939 verließen die Eheleute Hameln.
Salomon Keyser wurde im Alter von 86 Jahren in das niederländische KZ Westerbork verschleppt. Bevor er in eines der Vernichtungslager im Osten deportiert werden konnte, starb er dort am 9. Mai 1943.
Klapp, Erich
Tscheche, wurde am 12. Dezember 1910 in Berlin geboren. Der kaufmännische Angestellte, der jüdischen Glaubens war, wohnt in Prag, Römische Gasse 37.
Als rassisch Verfolgter und nach dem „Kriegssonderstrafrecht“ kurz zuvor verurteilt, wurde Klapp am 22. Mai 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach anderthalb Jahren, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Am 27. März 1943, wenige Monate vor Ablauf seiner Strafzeit, wurde Klapp nach Auschwitz deportiert. Seither ist Klapp verschollen.
Siehe ebenfalls die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).
Klein, Ernst
wurde am 23. Juni 1911 in Maschau im Kreis Buchau geboren und wohnte in Höfen bei Brüx im Sudetenland.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 4. September 1940 bis 11. März 1942.
Im KZ Sachsenhausen wurde Klein am 5. Oktober 1942 ums Leben gebracht.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).