Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
Seite 3 von 42 Seiten - 208 Einträge
Baum, Kurt
wurde am 30. November 1909 in Herne geboren. Der kaufmännische Angestellte, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Herne, Lönsstr. 29a.
Seit 1936 als KPD-Funktionär in Haft, wurde er am 6. Juli 1937 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach mehr als zwei Jahren, am 19. Oktober 1939, in das Zuchthaus Celle verlegt.
Nach dem Ende seiner Strafzeit am 10. August 1940 wurde Baum mit einer Zwischenstation im Gestapogefängnis Stuttgart ins KZ Dachau deportiert, von dort am 12. Juli 1941 ins KZ Buchenwald. Dort kam Baum am 5. April 1945, kurz vor der Befreiung, zu Tode.
Behr, Hermann
wurde am 10. Oktober 1882 in Vilsen im Kreis Hoya geboren. Der Klempner, der vom jüdischen zum evangelischen Glauben konvertiert war, wohnte in Osnabrück, Augustenburgerstr. 22.
Seit 1938 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er am 3. Januar 1939 für mehr als zweieinhalb Jahre in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Mit Ablauf seiner Strafzeit am 2. Oktober 1941 „übergab“ ihn das Zuchthaus an die Gestapo Osnabrück, die ihn in das KZ Sachsenhausen verschleppte. Dort kam er wenig später, am 5. Dezember 1941, ums Leben.
Berg, Heinrich
wurde am 19. November 1886 in Rheurdt im Kreis Moers geboren. Er war arbeitslos und befand sich angeblich „auf Wanderschaft“.
Berg wurde am 31. August 1933 als Untersuchungsgefangener in das Strafgefängnis Hameln eingewiesen (vermutlich wegen Überfüllung des eigentlich „zuständigen" Gerichtsgefängnisses), um nach vier Wochen, am 27. September 1933, für den anstehenden Prozess in Hannover an das Gerichtsgefängnis Hannover „überstellt“ zu werden.
Berg starb am 25. März 1945 im KZ Mauthausen, in das er ein halbes Jahr zuvor, am 24. September 1944, eingeliefert worden war. Ob oder wie lange er zwischenzeitlich in Freiheit war, ist nicht bekannt.
Bethke, Ernst
wurde am 23. Juli 1907 in Kuhblank im Kreis Westprignitz geboren. Der Landwirt wohnte in Kuhblank.
Seit 1936 in Haft wurde er am 30. März 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier das letzte Jahr seiner Strafzeit zu verbüßen.
An seinem Entlassungstag, dem 18. April 1942, wurde er an die Polizei Hameln übergeben, offenkundig zur "Schutzhaft". Vermutlich über das Gerichtsgefängnis Hameln und das Gestapogefängnis Hannover wurde er in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Hier kam er nur drei Monate später, am 31. Juli 1942, ums Leben.
Blau, Julius
wurde am 14. Februar 1891 in Flatow geboren. Der Schlosser, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Dortmund, Kammstr. 33.
1940 als rassisch Verfolgter zu sechs Jahren Freiheitsentzug verurteilt, wurde er am 22. Oktober 1941 für ein Jahr in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um ein Jahr später, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle gebracht zu werden.
Lange vor Ablauf seiner Strafzeit, am 22. Mai 1943, wurde Blau zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen in das KZ Auschwitz deportiert, wo er noch im selben Jahr, am 1. Dezember 1943, umkam.