Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 2

2.4.2  Nach der Verschleppung aus dem Zuchthaus Hameln in andere Strafanstalten -
 Andere Strafanstalten sowie Hinrichtungsstätten
 
 Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg

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Delaet, Albert

Belgier, wurde am 30. Oktober 1912 in Hingene-Windham geboren. Der Gemüsehändler wohnte in Hingene-Windham, de Jonghstraat 145.
Als Widerstandskämpfer am 10. April 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Mechelen festgehalten, wurde Albert Delaet als NN-Gefangener am 11. Mai 1942 heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess am 17. Dezember 1942 wegen „verbotenen Waffenbesitzes“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen kam Albert Delaet Anfang 1943 aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Albert Delaet am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Albert Delaet war vermutlich seit November 1944 Häftling im KZ Sachsenhausen, womöglich aber erst seit Anfang 1945, nachdem Sonnenburger Gefangene beim Herannahen der Ostfront auf einen Todesmarsch Richtung Westen gezwungen worden waren.
Albert Delaet starb am 25. Februar 1945 im KZ Sachsenhausen.

Deleeuw, Pieter

Belgier, wurde am 12. März 1923 in Antwerpen geboren. Der Mechaniker wohnte in Antwerpen, St. Rochusstr. 5.
Als Widerstandskämpfer 1941 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet, wurde Pieter Deleeuw am 5. November 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in die Untersuchungshaftanstalt Essen verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess am 13. Oktober 1942 wegen „kommunistischer Umtriebe“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Mit anderen verurteilten NN-Gefangenen kam Pieter Deleeuw am 11. November 1942 in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Deleeuw am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Pieter Deleeuw starb am 12. November 1944 im Zuchthaus Sonnenburg.

Delory, Marcel

Belgier, wurde am 24. Juli 1923 in Thui geboren. Der Eisenbahnschlosser wohnte in Thuin, rue de chemin de la croix 1.
Als Widerstandskämpfer am 31. Oktober 1942 in Marchienne-au-pont bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Charleroi festgehalten, wurde Marcel Delory am 30. November 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn am 3. Februar 1943 wegen „verbotenen Waffenbesitzes“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen kam Marcel Delory wenig später in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Marcel Delory am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Marcel Delory starb im Mai 1944 im Zuchthaus Sonnenburg.

Demeulenaere, Camil

Belgier, wurde am 5. April 1912 in Staden bei Roselaere geboren. Der Kraftfahrer wohnte in Staden, Ypernstr. 91.
Als Widerstandskämpfer am 21. April 1942 in Houthulst bei „Nacht und Nebel“ verhaftet, wurde Camil Demeulenaere am 30. Juli 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 12. November 1942 wegen „verbotenen Waffenbesitzes“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Mit dem im selben Prozess verurteilten Rene Moreau kam Camil Demeulenaere am 23. Dezember 1942 in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Demeulenaere am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Camil Demeulenaere starb zwischen Januar und Juni 1945. Damit könnte er zu den über 800 Sonnenburger Gefangenen gehört haben, die im Januar 1945 vor Ort von der SS erschossen wurden, um sie der Roten Armee nicht lebend in die Hände fallen zu lassen.

Depasse, Edouard

Belgier, wurde am 1. Januar 1910 in Montygny bei Sambre geboren. Der Buchhalter wohnte in Mareinelle bei Charleroi, rue Grand Pont 7.
Als Widerstandskämpfer am 18. Februar 1942 in Charleroi bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Charleroi festgehalten, wurde Edouard Depasse am 30. Juli 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn am 12. Februar 1943 wegen „feindlicher Propaganda“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen kam Depasse wenig später aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Depasse am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Edouard Depasse wurde später in das KZ Groß Rosen in Niederschlesien verschleppt. Dort kam er am 8. Januar 1945 ins Krankenrevier und starb zehn Tage später, am 18. Januar 1945.