Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)

2.3.3   Todesmärsche
 
 Von Hameln über Celle nach Bützow-Dreibergen in Mecklenbur

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Lanoy, Eugène

Franzose, wurde am 30. März 1890 in Boulogne sur Mer geboren. Der Gärtner wohnte in St. Martin-Boulogne, rue Vicardenne 65.
Am 11. April 1944 von einem Kriegsgericht im nordfranzösischen Lille verurteilt, saß Eugène Lanoy zuletzt in westdeutschen Gefängnissen ein, so im Gefängnis Hagen und im Gefängnis Bochum.
Im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen wurde Eugène Lanoy zusammen mit rund 200 Ausländern, vor allem Franzosen und Belgiern, in Bochum „auf Transport“ gesetzt, der über Kassel geführt wurde und am 22. März 1945 in Hameln eintraf.
Wenige Tage später, am 27. März, gehörte er einem ebenfalls sehr großen „Evakuierungstransport“ an, der während eines mehrtägigen Zwischenaufenthalts in Hannover offenbar ohne Versorgung blieb und geteilt wurde. Der Teil mit Eugène Lanoy erreichte am 31. März das Zuchthaus Celle.
Eugène Lanoy starb wenige Tage nach der Befreiung am 21. April 1945 im Zuchthaus Celle. Die Strapazen der tagelangen Transporte in der drangvollen Enge von Viehwaggons, ohne oder mit völlig unzureichender Versorgung, werden (mit) zu seinem Tod geführt haben.

Letonja, Johannes

Slowene, wurde am 25. August 1907 in Dolena im östlichen Slowenien geboren. Der „Besitzer“ (= Landbesitzer?) wohnte in Dolena.
Seit 1939 „lebenslänglich“ in Haft, kam Letonja am 15. Februar 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt.
Vermutlich am 27. März 1945 wurde Letonja wiederum mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Johannes Letonja starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 12. Mai 1945 in Bützow im "Lazarett Mittelschule“.

Malfait, Georges

Belgier, wurde am 25. September 1882 in Renaix geboren. Der Zahnarzt wohnte in Nouveau Chateau, Stationsstr. 13.
Ein Kriegsgericht in Lüttich verurteilte ihn am 17. April 1944 zu einer langjährigen Freiheitsstrafe.
Wie viele ausländische „Politische“ kam Malfait im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem großen Sammeltransport aus dem Gefängnis Bochum am 22. März 1945 in das Zuchthaus Hameln.
Er wurde am 27. März 1945 mit weit über 100 Männern vor allem dieses Transportes in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Georges Malfait starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 16. April 1945 in Dreibergen.

Massicot, Eugene

Franzose, wurde am 10. Februar 1902 in Lusanger geboren. Der Arbeiter wohnte in Nort-sur-Euder bei Nantes.
1943 von einem Kriegsgericht verurteilt, kam Massicot im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem großen Sammeltransport aus dem Gefängnis Bochum am 22. März 1945 in das Zuchthaus Hameln.
Er wurde am 27. März 1945 mit weit über 100 Männern vor allem dieses Transportes in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Eugene Massicot starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 17. April 1945 in Dreibergen.

Nies, Emil

wurde am 20. Dezember 1895 geboren. Sein Wohnort und sein Beruf sind unbekannt.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind ebenfalls nicht bekannt.
Nies kam am 15. Februar 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt.
Vermutlich am 27. März 1945 wurde er mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Emil Nies starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 17. April 1945 in Dreibergen.