Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

1.  Die Opfer unter den jüdischen Bürgern

1.1  Jüdische Bürger aus Hameln

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Rothenberg, Martha, geb. Neuburg

wurde am 25. September 1881 in Hameln geboren.
Bei der ebenfalls deportierten Ida Weinberg, geb. Neuburg, handelt es sich um ihre Schwester.
Martha Rothenberg lebte in Goslar. Ihr letzter Wohnort war Hannover, Herschelstraße 35.
Seit September 1941 musste sie im „Judenhaus“ Herschelstraße 31 wohnen.
Martha Rothenberg wurde am 15. Dezember 1941 mit 60 Jahren über Hannover-Ahlem in das Ghetto Riga deportiert. Der Tag ihres Todes ist nicht bekannt.

Rothstein, Eva Rosa

wurde am 13. Dezember 1921 in Hameln geboren. Sie wohnte in Stettin.
Aus Stettin wurde sie am 12. Februar 1940 in das Ghetto Piaski deportiert und ist dort verschollen.

Ruß, Ludwig

wurde am 11. Oktober 1888 in Breslau geboren und wohnte in Berlin, Litzmannstr. 23.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 7. August 1940 bis 29. Dezember 1941.
Am 28. Mai 1942 wurde Ruß in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Dieser Tag gilt auch als Todesdatum.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).

Schenk, Elisabeth

wurde am 25. August 1921 in Schoonhoven in der niederländischen Provinz Süd-Holland geboren. Vermutlich hatte sie die niederländische Staatsangehörigkeit.
Ihre Mutter Frieda war eine Tochter des Hamelner Textilkaufmanns Salomon Keyser, der aus Schoonhoven stammte. Frieda hatte am 24. August 1920 Abraham Albert Schenk aus Schoonhoven geheiratet.
Während Elisabeths Mutter den Völkermord an den Juden überlebte, ist das Schicksal ihres Vater und ihres jüngeren Bruders Kurt ungeklärt.
In den Jahren vor 1934 wohnte Elisabeth mit ihrer Familie in Hameln.
Am 21. Juli 1934 sahen sich die Eltern zur Flucht in die Niederlande gezwungen; sie zogen nach Rotterdam. Elisabeth und ihr Bruder Kurt blieben zunächst bei der Hamelner Verwandtschaft und wurden einige Monate später zu ihren Eltern gebracht.
Elisabeth Schenk soll später Lehrerin geworden sein und in Amsterdam gewohnt haben.
Nach der Okkupation der Niederlande durch NS-Deutschland 1940 wurde sie zu einem unbekannten Zeitpunkt festgenommen; ob zusammen mit Familienangehörigen, ist nicht bekannt.
Elisabeth Schenk wurde in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und am 14. September 1943 im Alter von 22 Jahren ermordet.

Schenk, Herbert

wurde am 22. September 1927 in Bernburg/Anhalt geboren. Sein Vater Leon stammte aus Schoonhoven in den Niederlanden, seine Mutter Rosa war eine Tochter des Hamelner Textilkaufmanns Salomon Keyser, der ebenfalls aus Schoonhoven stammte.
Herbert Schenks Eltern und sein älterer Bruder Walter wurden ebenfalls deportiert.
Von Bernburg zog Herbert mit seiner Familie nach Hameln (nach 1933?) und wohnte im Elternhaus seiner Mutter in der Ritterstraße 1.
Herbert Schenk flüchtete mit seiner Familie 1937 in die Niederlande. Jetzt oder schon früher erhielt er die niederländische Staatsangehörigkeit.
Bald nach der Okkupation der Niederlande durch NS-Deutschland, spätestens 1942, wurde Herbert Schenk mit seiner Familie in das Sammellager Westerbork verschleppt, ein KZ auf niederländischem Boden.
Von dort kam der fünfzehnjährige Herbert zusammen mit seinem Bruder Walter in das Zwangsarbeitslager Schoppinitz bei Kattowitz, nördlich von Auschwitz gelegen.
Vermutlich wurden die Brüder wie ihre Eltern am 2. Oktober 1942 auf Transport in das Vernichtungslager Auschwitz gesetzt; bekanntermaßen wurden aus den Deportationszügen des Herbstes 1942 arbeitsfähige jüdische Niederländer geholt und in das neu eingerichtete Arbeitslager Schoppinitz verschleppt. Bis zur Schließung des Lagers im November 1943 kamen die ausschließlich männlichen Insassen beim Gleisbau und in einer Zinkfabrik zum Einsatz.
Herbert Schenk wurde im Zwangsarbeitslager Schoppinitz im Alter von 16 Jahren umgebracht, ebenso sein sechs Jahre älterer Bruder Walter. Als Todesdatum der Brüder gilt der 31. Oktober 1943.