Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
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Reimers, Heinrich
wurde am 28. September 1903 in Oldenburg geboren. Der Magazinverwalter wohnte in Nordenham, Müllerstr. 38.
Seit 1936 in Haft, wurde er am 24. Februar 1941 für die letzen sechs Monate seiner Strafzeit in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am Entlassungstag, dem 28. August 1941, nahm die Polizei Hameln Reimers in „Vorbeugehaft“. Nach fünf Tagen im Gerichtsgefängnis fand seine „Überführung“ in das Gestapogefängnis Bremen-Ostertor statt. Anschließend Häftling im KZ Neuengamme wurde Reimers am 1. August 1942 in das KZ Dachau verschleppt, wo er nach wenigen Tagen, am 19. August 1942, ums Leben gebracht wurde.
Riemke, Ferdinand
wurde am 3. Januar 1907 in Hildesheim geboren. Der Arbeiter wohnte in Himmelsthür, Schulstr. 5.
Kurz zuvor verurteilt, wurde Riemke am 18. Dezember 1935 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach nur zwei Wochen in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Ein Jahr später entlassen musste Riemke ab 1940 erneut eine Haftstrafe in Celle verbüßen, um nach Ablauf derselben, am 31. Oktober 1942, der Gestapo Hannover übergeben zu werden. Die „Schutzhaft“ überlebte Riemke nur vier Monate. Am 1. März 1943 kam er im KZ Neuengamme ums Leben.
Römer, Johann
wurde am 20. April 1908 in Alsdorf im Kreis Aachen geboren. Der Melker war in Bergen bei Celle beim Landesschützenbataillon 711 stationiert.
Kurz zuvor verurteilt, wurde er am 18. Dezember 1940 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier bis zum 20. Februar 1943 seine Strafe abzusitzen. An diesem Tag sperrte ihn die Polizei Hameln im Auftrag der Gestapo als „Schutzhäftling“ in das Gerichtsgefängnis, wo Römer auf seinen Abtransport in das Gestapogefängnis Hannover zwei Tage später warten musste. Danach war er Häftling im Männerlager des KZ Ravensbrück und später im KZ Neuengamme, wo er am 25. Dezember 1944 ums Leben kam.
Rosenberg, Werner
wurde am 30. Mai 1910 in Hamburg geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Grindelberg 80.
Als rassisch Verfolgter zwei Jahre zuvor zu einer längeren Zuchthausstrafe verurteilt, wurde Rosenberg am 7. August 1940 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und am 13. November 1942 mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Ein Jahr vor Ablauf seiner Strafzeit, am 22. Mai 1943, wurde Rosenberg zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen in das KZ Auschwitz deportiert. Dort ist er verschollen.
Ruß, Ludwig
wurde am 11. Oktober 1888 in Breslau geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin, Litzmannstr. 23.
Seit 1936 als politisch und rassisch Verfolgter in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 7. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. Nach acht Monaten kam Ruß zurück in das Zuchthaus Celle.
Dort nahm ihn nach Ablauf seiner Strafzeit am 29. Dezember 1941 die Polizei Celle in „Vorbeugehaft“. Die Gestapo verschleppte ihn am 28. Mai 1942 in das KZ Sachsenhausen. Als sein Todesdatum gilt der Tag seiner Ankunft.