Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
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Rustemeyer, Wilhelm
wurde am 23. Februar 1878 in Bielefeld geboren. Der Metallarbeiter wohnte in Bielefeld, Weststr. 29.
Seit längerem in Haft, wurde er am 25. Oktober 1937 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am 13. Februar 1939, dem Tag seiner Entlassung, nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo in „Schutzhaft“. Am 15. Februar wurde Rustemeyer vom Gerichtsgefängnis in das Gestapogefängnis Hannover gebracht und von dort vermutlich umgehend in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Hier kam Rustemeyer am 11. April 1940 ums Leben.
Rys, Marian
wurde am 30. Januar 1910 in Tälikow im Kreis Lentschütz in Polen geboren. Der Arbeiter wohnte in Lehrte, Iltenerstr. 119.
Seit 1938 in Haft, wurde Rys am 31. Juli 1940 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Nach Ablauf seiner Strafzeit am 3. Oktober 1941 holte ihn die Polizei Hameln ab, um ihn zur „Schutzhaft“ in das Gerichtsgefängnis zu verschleppen. Nachdem er hier ungewöhnlich lange, fast drei Monate, eingesperrt war, wurde Rys am Silvestertag in das Gestapogefängnis Hannover „überführt“. Am 27. Februar 1942 deportierte ihn die Gestapo in das KZ Buchenwald und zwei Wochen später, am 14. März 1942, in das KZ Ravensbrück (Männerlager). Hier kam er am 8. September 1942 ums Leben.
Sandmann, Hermann
wurde am 11. Januar 1895 in Löhne im Kreis Herford geboren. Der Arbeiter wohnte in Löhne, Nr. 16.
Seit 1935 in Haft, wurde er am 21. Januar 1936 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am 25. Februar 1938, dem Tag des Ablaufs seiner Strafe, wurde Sandmann laut Zuchthausverwaltung „der Polizei Hameln zwecks Übernahme in poliz. Vorbeugehaft übergeben“. Was in den nächsten Monaten mit ihm geschah, ob er in einem Gestapo-Keller oder einem KZ festgehalten wurde, ist nicht bekannt. Am 26. November 1938 kam Sandmann in das KZ Flossenbürg, nach bald vier Jahren, am 18. Juli 1942, in das KZ Ravensbrück und zuletzt in das KZ Dachau. Hier wurde Sandmann am 27. Dezember 1942 ums Leben gebracht.
Schaper, Karl
wurde am 31. Juli 1884 in Ottenstein im Kreis Holzminden geboren. Der Landarbeiter wohnte auf Gut Corvey bei Höxter.
Kurz zuvor verurteilt, wurde er am 1. Dezember 1936 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am Tag seiner Entlassung, dem 12. September 1939, nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo Dortmund in „Vorbeugehaft“. Im Gerichtsgefängnis Hameln musste Schaper sechs Wochen verbringen, bis zu seinem Abtransport nach Dortmund am 26. Oktober 1939. Schaper blieb noch knapp drei Jahre am Leben. Er starb am 16. Juni 1942 im KZ Flossenbürg.
Schild, Karl
wurde am 16. Juli 1910 in Wennigsen am Deister geboren. Der Maurer wohnte in Wennigsen.
Kurz zuvor verurteilt, wurde er am 5. September 1933 in das damalige Strafgefängnis Hameln eingeliefert. Am 10. Juli 1935, kurz vor dem Ende seiner Haft, wurde Schild an das Gerichtsgefängnis Celle überwiesen, vermutlich weil ihm ein weiterer Prozess bevorstand. Bis 1938 saß er im Zuchthaus Celle ein.
Nach Ablauf seiner Strafzeit wurde er in „Vorbeugehaft“ genommen und zu einem unbekannten Zeitpunkt in das KZ Sachsenhausen verschleppt, sodann in das KZ Ravensbrück. Hier wurde Schild am 17. Januar 1943 ermordet (erschossen).