Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 3
2.5 Nach der Auslieferung an die Gestapo
und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos
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Schmidt, Emil
wurde am 4. Juni 1906 in Remscheid geboren. Der Hilfsarbeiter wohnte in Remscheid, Intzestr. 48.
Seit 1935 als KPD-Funktionär in Haft, wurde Emil Schmidt am 25. März 1936 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier lange Jahre bis zu seiner Entlassung am 19. Mai 1942 zu verbringen.
An diesem Tag nahm ihn die Polizei Hameln auf Ersuchen der Gestapo Düsseldorf fest, um ihn in das Gestapo-Gefängnis Wuppertal zu „überstellen“. Die Gestapo verschleppte Emil Schmidt am 18. August 1942 in das KZ Sachsenhausen, anschließend kam er in das KZ Ravensbrück.
1944 wurde er für das Strafbataillon Dirlewanger, eine SS-Bewährungseinheit, zwangsrekrutiert und an die Front geschickt. Nach einem Lazarettaufenthalt im Februar 1945 mit anschließendem „Fronturlaub“ musste er an die Front zurückkehren; seit März 1945 verschollen, wurde Emil Schmidt für tot erklärt.
2009 wurde in Remscheid vor Haus Intzestr. 59 ein Stolperstein verlegt, der an Emil Schmidt erinnert.
Schmidt, Paul
wurde am 6. Januar 1891 in Lesgen im Kreis Grünberg geboren. Der Fabrikarbeiter wohnte in Hannover, Blumenauerstr. 21.
Kurz zuvor verurteilt, wurde er am 4. Mai 1939 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Nach Ablauf seiner Strafzeit nahm ihn die Polizei Hameln am 23. September 1940 in „Vorbeugehaft“ und brachte ihn in das Gerichtsgefängnis, um ihn nach zwei Tagen „auf Transport" in das Gestapogefängnis Hannover zu setzen. Paul Schmidt überlebte die „Schutzhaft“ keine vier Monate. Er starb am 10. Januar 1941 im KZ Sachsenhausen, in das er am 8. November 1940 verschleppt worden war.
Schmulowitz, Günther
Tscheche, wurde am 1. September 1915 in Gleiwitz in Oberschlesien geboren. Der Kellner, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Mährisch Ostrau, Ziegeleistr. 22.
Als politisch und rassisch Verfolgter vier Jahr zuvor zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, wurde Schmulowitz am 21. Dezember 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und am 13. November 1942 mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Lange vor Ablauf seiner Strafzeit, am 27. März 1943, wurde Schmulowitz in das KZ Auschwitz deportiert. Schmulowitz dürfte zu den Tausenden von Häftlingen gehört haben, die im Januar 1945 auf Todesmärschen Richtung Westen getrieben wurden, denn am 22. Januar 1945 wurde er im KZ Buchenwald registriert. Schmulowitz gilt als verschollen.
Schreiber, Moritz
wurde am 25. November 1901 in Zürich geboren. Der Schneider, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin, Woldenburgerstr. 15.
1939 zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, wurde Schreiber am 21. Dezember 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach knapp einem Jahr, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Zwei Jahre vor Ablauf seiner Strafzeit, am 22. Mai 1943, wurde Schreiber zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen in das KZ Auschwitz deportiert. Dort ist er verschollen.
Schröder, Albert
wurde am 8. April 1896 in Rostock geboren. Der Kaufmann wohnte in Rostock.
Seit 1939 in Haft, wurde er am 2. März 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und verbrachte hier den letzten Monat seiner Strafe.
An seinem Entlassungstag, dem 5. April 1941, nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo in „Schutzhaft“. Bis zu seinem Abtransport nach Hannover am 9. April saß Schröder im Gerichtsgefängnis ein. Er wurde noch im selben Jahr, am 1. November 1941, im KZ Auschwitz ums Leben gebracht.