Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

Seite 35 von 42 Seiten - 208 Einträge
 

Schuhmacher, Heinz

wurde am 18. April 1909 in Königsberg in Ostpreußen geboren. Der Geschäftsführer wohnte in Oberschreiberkau in Schlesien, Friedrichsweg 32.
Seit 1938 in Haft, wurde er am 30. März 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Bei seiner Entlassung am 12. September 1941 nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo Breslau in „Schutzhaft“ und brachte ihn in das Gerichtsgefängnis, um ihn nach fünf Tagen „auf Transport" nach Breslau zu setzen. Schuhmacher dürfte nicht mehr frei gekommen sein. Er wurde am 13. März 1943 im KZ Auschwitz ums Leben gebracht.

Seifert, Hermann

wurde am 2. November 1903 in Themendorf im Kreis Bunzlau/Schlesien geboren. Der Landwirt wohnte in Klein Krausche im Kreis Rotenburg/Lausitz.
Schon seit 1934 in Haft, wurde er am 30. März 1941 für die letzten knapp anderthalb Jahre seiner Strafzeit in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
An seinem Entlassungstag, dem 27. August 1942, wurde Seifert von der Polizei Hameln zur „Überführung“ in das Gestapogefängnis Breslau abgeholt. Er kam in das KZ Groß Rosen und wurde im Zuge der Räumung des KZ Anfang 1945 Richtung Westen geschafft. Seit dem 15. Februar 1945 war Seifert im KZ Flossenbürg. Er gilt als verschollen.

Seinfeld, Moses

wurde am 1. Februar 1892 in Czernovitz in der damals habsburgischen Bukowina (heute Ukraine) geboren. Der Handelsvertreter, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Bartelsstr. 97.
Als rassisch Verfolgter seit 1939 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 14. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. Seinfeld saß in Hameln bis zum Ablauf seiner Strafzeit am 16. April 1941 in Haft.
An diesem Tag nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo Hamburg in „Schutzhaft“. Seinfeld kam in das Gestapo-KZ Hamburg-Fuhlsbüttel, offiziell ein Polizeigefängnis, und noch 1941 in das KZ Neuengamme. Dort wurde er am 21. Februar 1942 umgebracht.

Sgraja, Viktor

wurde am 6. März 1912 in Witoslawitz im Kreis Cosel in Oberschlesien geboren. Der Maurer wohnte in Witoslawitz.
Schon seit 1933 in Haft, wurde er am 15. April 1939 für seine zwei letzten Haftjahre in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Bei seiner Entlassung am 25. April 1941 nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo in „Schutzhaft“ und sperrte ihn in das Gerichtsgefängnis, um ihn nach fünf Tagen in das Gestapogefängnis Hannover zu „überführen“. Von dort wurde Sgraja in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt, wo er Anfang Oktober 1941 umkam.

Sieger, Erich

wurde am 10. Januar 1893 in Hamburg geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin, Wilhelmstr. 141.
Als rassisch Verfolgter seit 1934 in Haft, wurde Sieger am 17. September 1935 in das Strafgefängnis Hameln eingeliefert, um aber nach nur einem Monat, am 16. Oktober 1935 in das Zuchthaus Celle verlegt zu werden. Als „Sicherungsverwahrter“ kam Sieger am 2. Februar 1937 in die Sicherungsanstalt Werl.
Von dort wurde Sieger zu einem unbekannten Zeitpunkt in das KZ Auschwitz deportiert, wo er am 11. Februar 1942 umkam.